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Interview 2:

Übersetzungsversion: 1.3
Stand: 10.01.2005


Das zweite Interview mit Dr. Anderson
Von Anne

Das folgende Interview mit Dr. Anderson ist am 28. Dezember 1997 aufgenommen worden. Er gab mir die Erlaubnis seine Antworten auf meine Fragen aufzuzeichnen. Das ist die zugehörige Aufzeichnung. Dieses ist eine von fünf Gelegenheiten in denen es mir möglich war unser Gespräch aufzuzeichnen. Ich habe diese Aufzeichnungen so niedergeschrieben, wie sie sich tatsächlich ereignet haben. Es wurden keine Veränderungen vorgenommen und ich habe mein Bestes gegeben die genauen Wörter, Redewendungen und Grammatik wiederzugeben, die von Dr. Anderson benutzt wurden.
(Aufgrund der deutschen Übersetzung sind Veränderungen nun nicht mehr ausgeschlossen! Uwe)

(Es wird empfohlen, das Interview vom 27. Dezember 1997 zuerst zu lesen.)

Anne:
Bevor wir die heute Abend stattfindende Sitzung beginnen, möchte ich Ihnen sagen, daß ich mir das Band vom letzten Abend angehört habe, um einige neue Fragen zu formulieren. Ich bemerkte, daß ich in meinen Fragen zu ungenau war und heute Abend möchte ich versuchen fokussierter zu bleiben. Ich möchte Sie nur bitten, wenn ich zu sehr abschweife, mich daran zu erinnern auf meinem Kurs zu bleiben. Okay?

Dr. Anderson:
Ich werde sicher mein Bestes tun... auch wenn ich nicht sicher bin was ihr Ziel ist.

Anne:
Ich würde mich gern auf die WingMakers und ihre Zeitkapsel konzentrieren.

Dr. Anderson:
Das ist Okay.

Anne:
Okay, vergangene Nacht erwähnten Sie, daß die WingMakers Sie als Verbindungsmann bestimmten. Sie sagten auch, daß sie Sie als Verbindung wollten, weil Fünfzehn eine Marionette der Corteums war. Können Sie das genauer ausführen?

Dr. Anderson:
Ich war offensichtlich zu dieser Zeit als ihr Sprecher ausgewählt worden, nicht nur um ihre Texte, Bilder, symbolische Malereien zu übersetzen, sondern auch um diese Sachen an die Öffentlichkeit zu bringen. Mit anderen Worten, ich glaube nicht, daß die WingMakers wünschten, den Inhalt ihrer Zeitkapsel in einem geheimen Speicher tief innerhalb der Labyrinthgruppe zu lagern.

Ich glaube, die WingMakers fühlten, wie Fünfzehn, daß er zu stark mit den Corteums verwickelt war, um objektiv die Zeitkapsel der WingMakers prüfen zu können und zu bestimmen, wie man die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen kann. Bedenken Sie, Fünfzehn hatte nur ein Ziel, die BST (Blank Slate Technology) erfolgreich auszunutzen. Sollte die Zeitkapsel der WingMakers diese Entwicklung beschleunigen oder erleichtern, dann wäre Fünfzehn an den WingMakers sehr interessiert. Aber sollte das nicht so sein, dann würde er wahrscheinlich das Projekt schließen und es ganz nach unten (back burner) auf die Forschungsagenda der Labyrinthgruppe schieben.

Kultur und Philosophie waren für Fünfzehn wichtig, aber nur für die persönliche Erweiterung (enhancement)... sie hatten keinen Platz in der Forschungsagenda der Labyrinthgruppe, es sei denn, sie hatten irgendwie direkten Bezug auf die Entwicklung von interaktiven Zeitreisen.

Anne:
Aber sagten Sie nicht, daß während der Entschlüsselung und Übersetzung ihrer Sprache, Ihre Intelligenz so beeinflußt wurde, daß es die Intelligenz anpassungsfähiger für den Streß von Zeitreisen machen würde?

Dr. Anderson:
Ich glaube, es war keine Frage der Intelligenz. Ich glaube, es war mehr ein multidimensionales Bewußtsein oder die Fähigkeit höhere Ebenen des Bewußtseins zu spüren, und ich nehme an, daß das eine Form der Intelligenz ist. Mir schien es, daß die WingMakers besonders darauf abzielten, durch die Verschlüsselung ihrer Sprache, eine holistische Sinnes-Wahrnehmung zu entwickeln. Noch mal, ich versichere Ihnen, daß die Fähigkeit interaktiv durch die Zeit zu reisen eine 7 Sinne multidimensionale Sicht benötigt. Es kann nicht mit dem 3-dimensionalen 5 Sinne-Kontext des menschlichen Bewußtseins getan werden.

Anne:
Aber dennoch, ... wenn Sie diese Verbesserungen in Ihrem Bewusstsein oder in Ihrer Intelligenz haben und Sie dachten, daß sie für den Einsatz von BST wesentlich sind, warum würde Fünfzehn Ihnen nicht zuhören?

Dr. Anderson:
Er hörte zu, aber er stimmte meiner Theorie nicht zu. In dem Moment, als ich die Interaktion mit den WingMakers erwähnte, schien er meinen Versicherungen zu mißtrauen.

Anne:
Was hat es mit diesen Interaktionen auf sich, die ihn überzeugten, daß Sie fehlgeleitet oder nicht vertrauenswürdig sind?

Dr. Anderson:
Ich war der Erste, der ihre Sprache lesen und verstehen konnte. Als wir die optische Disk öffneten, druckten wir mehr als 8100 Seiten symbolische Bilder aus, wie die, die in ihrem Kunstwerk enthalten sind. Nur mit dem Unterschied, daß sie mehr variieren und manchmal komplexer sind. Es gab 23 Kapitel Text oder symbolische Bilder, jedes bestand aus mehr als 350 Seiten. Indem ich eine Version des sumerischen Übersetzungsindex benutzte, den ich für den Zugriffscode auf die optische Disk erstellt hatte, entschlüsselte ich das erste Segment bzw. Kapitel.

Wie auch immer, als ich den Text decodierte und übersetzte, begann ich die WingMakers-Kultur zu verstehen. Sie besaßen philosophische Abhandlungen, die faszinierend zu lesen waren.

Anne:
Ich las die, die Sie mir überlassen haben, ich habe das meiste, was sie sagten, nicht verstanden. Sie erschienen mir zu abstrakt. Sie hatten den Effekt auf mich… wenn ich versuchte sie zu lesen schläferten sie mich jedes Mal irgendwie ein.

Dr. Anderson:
Ich weiß, sie sind ein wenig anstrengend, aber bedenken Sie, sie sind sehr interessant und wenn auch nur aus dem Grund, daß sie sehr repräsentativ für die Menschen sind oder zumindest für einige Menschen, die daran die nächsten 750 Jahre glauben werden. Dieses sind die sprichwörtlich einzigsten Aufzeichnungen unseres zukünftigen Glaubenssystems.

Aber was ich vorher noch sagen wollte, sie sind nicht nur philosophisch, sie haben auch poetische und musikalische Bestandteile. Jede Kammer besaß eine Menge von Objekten, ein Bild, ein Gedicht, eine philosophische Abhandlung, eine Musikkomposition und ein technologisches Artefakt, das eine spezifische Nachricht zu dem Thema beinhaltete. Die Zeitkapsel muß so verstanden werden, daß sie dafür konstruiert war, die Themen miteinander zu verbinden, genau so wie ich die 23 Master-Symbole der Bilder miteinander verknüpft habe, um auf die optische Disk zu zugreifen.

Anne:
Und was denken Sie, ist die Nachricht, die sie zu übermitteln versuchten?

Dr. Anderson:
Ich weiß es nicht. Wir hatten nur zwei ganze Kammern entschlüsselt als ich wegging. Damals schaffte ich fast die dritte Kammer zu entschlüsseln. Wie auch immer, das technologische Artefakt jeder Kammer bleibt ein Mysterium. In den meisten Fällen konnte unsere Technologie nicht einmal feststellen wo oder wie sie zu aktivieren sind.

Anne:
Aber Sie haben noch die 8100 Textseiten?

Dr. Anderson:
Ja.

Anne:
Kann ich sie sehen?

Dr. Anderson:
Ja, aber ich habe sie nicht bei mir.

Anne:
Ich verstehe immer noch nicht, warum all das komplizierte Ver- und Entschlüsseln und die sumerischen Übersetzungsindizes. Um Himmels Willen, das waren doch Menschen oder nicht? Ich meine, vor 750 Jahren sprachen die Leute fast dieselben Sprachen, die wir heute sprechen. Warum sprachen sie nicht einfach Englisch oder eine Abart davon? Warum sollte sich die Sprache in den nächsten 750 Jahren so dramatisch ändern?

Dr. Anderson:
Ich kann nur spekulieren, wenn es der Zweck der Zeitkapsel war, irgendwie die höheren Ebenen des Lernens oder der Intelligenz zu aktivieren, dann würde die Zeitkapsel mit dem Ziel verschlüsselt worden sein, um ein späteres Entschlüsseln zu unterstützen. Und durch diesen Prozeß des Entschlüsselns wird die Aktivierung ausgelöst. Hätten sie es in einem einfachen Englisch oder in einer anderen präsenten Sprache getan, würden wir die Aktivierung unserer höheren Sinne verpassen. Das ist meine Hypothese.

Anne:
Letzte Nacht sagten Sie, daß nur 7% des Textes übersetzt sind, und das nach monatelanger Arbeit nach der Entdeckung der sumerischen Übersetzungsindizes. Wenn Sie so eine solch starke Computertechnologie besitzen, warum kann die Labyrinthgruppe nicht den gesamten Text entschlüsseln und übersetzen?

Dr. Anderson:
Es ist komplizierter als das. Die WingMakers-Sprache basiert auf 98 unterschiedlichen Symbolen, anstatt auf den 26 unseres Alphabets. Die computergestützte Übersetzung wurde auf den gesamten Text angewendet, aber wir fanden so viele semantische Widersprüche, sodaß es sprichwörtlich unmöglich wurde der Computerversion zu vertrauen. Ihre Sprache ist viel präziser als unsere eigene und deshalb empfindlicher gegenüber semantischer Genauigkeit.

Aufgrund dieser semantischen Unterschiede war es notwendig den gesamten Text manuell zu überprüfen. D.h. nahezu jedes 5. Wort mußte in seiner Bedeutung, im Kontext des Satzes, des Abschnittes, in das es eingefügt wurde, getestet oder verifiziert werden. Wirksam kann das nur von mir und einem anderen Kollegen getan werden, der mir bei der manuellen Übersetzung half.

Anne:
Trotzdem scheint es mir eine sehr lange Zeit zu sein, um nur 7% des Textes zu übersetzen.

Dr. Anderson:
In jeder Textseite investierten wir ca. 20 Stunden gewissenhafter Überprüfung, um die Genauigkeit der Übersetzung abzusichern. Die Übersetzung ist der Schlüssel für den Nutzen, der aus der Zeitkapsel gezogen werden kann und es macht keinen Sinn, die Übersetzung schnell zu beenden und daraus die verkehrten Schlüsse wegen semantischer – oder wegen Übersetzungsfehler zu ziehen.

In unseren Übersetzungsindizes gibt es viele Dimensionen wo Fehler gemacht werden können, werden diese nicht abgefangen, summieren sie sich auf oder vergrößern die Übersetzungsfehler in der nächsten Stufe. Z.B. gibt es Indizes für jede Seite oder für jedes symbolische Bild, es gibt einen für jede Kombination von Seiten, für ein Alphabet von 98 Buchstaben, Sie können sich die Vielzahl von Kombinationen vorstellen. Es gibt auch Indizes für Satzstrukturen und einen für den semantischen Kontext. An der Spitze dieser Variablen muß man dem Fluß oder der Sequenz der Sprache Beachtung schenken.

Weiterhin, wie ich früher sagte, besteht der Text aus mehr als bloßer Prosa. Es gab ebenso musikalische Stücke und Gedichte. Also benötigten wir für jedes der 23 Textsegmente eine Übersetzung, die alle Nuancen der Prosa, Poesie und der Musik berücksichtigte.

Anne:
Ich bin froh, daß Sie die Musik erwähnen, denn ich verstehe dieses Element der Zeitkapsel nicht.

Dr. Anderson:
Wie meinen Sie das?

Anne:
War die Musik schon auf der optischen Disk und speicherten Sie sie einfach von der Disk, oder wurde sie grundsätzlich von der Labyrinthgruppe auf Grundlage von musikalischen Notationen produziert?

Dr. Anderson:
Tatsächlich war es von beidem etwas. Ihre musikalischen Notationen waren sehr genau, und sie hinterließen digitale Beispiele ihrer Instrumente- ebenso wie Stimmen. So übersetzten wie einfach ihre digitalen Beispiele in den MIDI-Standard und produzierten unsere eigene Version ihrer Musik. Von allen Dingen, die wir übersetzten, war die Musik am einfachsten herzustellen, aber auch diejenige von deren Genauigkeit wir nicht ganz sicher sind.

Anne:
Sie waren also auch an der Musikübersetzung beteiligt?

Dr. Anderson:
Ja, ich half bei der ursprünglichen Entdeckung der musikalischen Notationen und bei den Übersetzungsindizes. Ich war nicht an der Produktionsphase beteiligt, obwohl ich sehr neugierig war zu hören, wie die Musik klingt.

Anne:
Kann ich einige dieser Kompositionen hören?

Dr. Anderson:
Ja, natürlich. Als ich ging, hatte die ACIO 10 der 23 Musikstücke übersetzt. Ich besitze sie. Sie wurden in das CD und MC-Format umgewandelt. Ich habe auch 13 Rohfassungen der übrigen Kompositionen.

Anne:
Wie wurden sie hergestellt?

Dr. Anderson:
Meinen Sie technisch oder künstlerisch?

Anne:
Beides.

Dr. Anderson:
Auf der technischen Seite mußten wir bei ihren Beispielen bis zu einer Auflösung von 384 Bits eintauchen, um sie mit unseren Computersystemen bearbeiten zu können. Wir hörten zuerst die Instrumentalstücke, wir waren erleichtert ähnliche Klänge zu hören. Es gab einige, die anders waren, aber der größte Teil der entschlüsselten digitalen Beispiele auf der optischen Disk waren dieselben, die überall auf der Welt gehört werden.

Als wir ihre Beispiele aufgenommen und in Oktaven organisiert hatten, nahmen wir die musikalischen Notationen und ließen den Computer die musikalischen Beispiele zuordnen. Das mußte alles auf ein kommerzielles 24 Bit CD-System überspielt werden, was dann auf CD gebrannt und anschließend auf Tonbänder aufgenommen wurde.

In Bezug auf die künstlerische Produktion haben wir nicht viel getan. Die Computer taten die komplette Interpretationsarbeit und leisteten deshalb die ganze Arbeit. Wir hatten einige in unserem Personal, die mit den Kompositionen experimentierten und diese variierten. Die Musik war sehr populär, besonders, wenn du sie in der 384 Bit-Version gehört hast.

Anne:
Wunderte sich denn keiner, warum die Zeitkapsel ein Musik-Konstruktions-Kit beinhaltete anstelle einer Aufzeichnung von Musikstücken. Ich meine, warum gaben sie uns eine künstlerische Interpretation ihrer Musik?

Dr. Anderson:
Man wunderte sich über alles innerhalb des Ancient Arrow Projektes. Über alles.

Wir wußten nicht, warum sie es so taten, wie sie es taten, aber unsere Hypothese war, daß die WingMakers keine Möglichkeit besaßen, ihre Musik in unsere Welt zu bringen, weil wir nicht die Technologie besaßen, um ihre Musik zu hören. So zerstückelten sie ihre Musik in etwas, so wie Sie es nennen, in ein Konstruktion-Kit, welches uns ermöglichte, die Musik zu rekonstruieren, sodaß sie mit unserer Technologie gehört werden konnte. Das ist der logischste Grund.

Es gab mehrere von uns, denen es möglich war in Kammer l zu experimentieren und zwei war es möglich eine komplette integrierte Ausdrucksform zu erfahren, und das war eine sehr kraftvolle Erfahrung. Wenn Sie die Musik in der 384 Auflösung hören, mit den original Bildern, in der tatsächlichen Kammer stehend, aus welcher sie stammen, dann ist es eine sehr bewegende spirituelle Erfahrung. Wie ich nichts vergleichbares jemals vorher gehört habe.

Anne:
In welcher Art?

Dr. Anderson:
In der Art, daß man sich aus seinem Körper herausgezogen und in das Portal der Bilder hineingezogen fühlt, das ist unwiderstehlich. Es ist ein sehr starkes Gefühl von Bewegung in diese Bilder hinein und darüber hinaus. Und die Bilder und die Musik sind nur zwei der Kunstformen, die dritte, die Poesie ist auch Bestandteil der Erfahrung.

Anne:
Erzählen Sie mir etwas über die Poesie.

Dr. Anderson:
Die Gedichte sind ausdrucksstark und von einer großen Weite an Themen. Für die meisten von uns, von der ACIO, könnten sie von irgendeinem zeitgenössigen Poeten geschrieben worden sein. Es gab wirklich nichts was sie außergewöhnlich machte, eine Kultur 750 Jahre in unserer Zukunft zu repräsentieren. Viele gleiche Themen, wie über Spiritualität, Liebe, Beziehungen und Tod waren in ihren Gedichten. Das meiste der Poesie ist übersetzt worden, weil nicht besonders viel Text davon betroffen war, zumindest im Vergleich zu ihren philosophischen und wissenschaftlichen Arbeiten. Tatsächlich gibt es pro Kammerbild zwei Gedichte also insgesamt 46.

Anne:
Das ist sehr interessant. Von all den Anderen - den Bildern, der Musik, den Artefakten, der Philosophie - wurde nur eins pro Kammer platziert. Was meinen Sie, warum sie zwei Gedichte in jede Kammer statt eins platziert haben?

Dr. Anderson:
Meine Meinung ist, daß man versucht hat, eine breitere Perspektive zu einem bestimmten Thema, zu einer spezifischen Kammer zu liefern. Die Poesie innerhalb jeder Kammer scheint eine persönliche und universelle Perspektive zu repräsentieren. Aber noch Mal, daß ist zurzeit nur eine Arbeitshypothese.

Anne:
Ich nehme an, von den Exemplaren, die Sie mir überlassen haben, ist die Poesie weniger abstrakt im Vergleich zu ihrer Philosophie und ihren Bildern. Haben Sie untersucht in welchem Zusammenhang die Poesie zu den Bildern steht?

Dr. Anderson:
Ja, und ich glaube, daß die Poesie und die Bilder den stärksten Zusammenhang von allen Objekten jeder Kammer aufweisen. Ich glaube, die Bilder illustrieren auf einem subtilen Weg die Themen, die von der Poesie dargestellt werden. In einigen Beispielen, wenn das Bild eine Menge von abstrakten Objekten darstellt, ist die Poesie abstrakter. Wenn das Bild illustrativer ist, scheint das Gedicht mehr wie Prosa.

Anne:
Sagen Sie damit, daß die Poesie eine zentrale Bedeutung für jede Kammer hat?

Dr. Anderson:
Ich bin nicht sicher, aber es scheint mir, daß die Poesie symbolisch in der Kammermalerei inbegriffen ist. Das Problem ist, daß die Poesie sehr stark interpretationsbedürftig ist und das es unmöglich ist, genau zu wissen, welches Thema beabsichtigt ist. Auch, und das hätte ich vorher erwähnen sollen, ihre Grammatik und Syntax ihrer Sprache ist von unserer sehr verschieden, sie besitzt keine Interpunktion.

Anders gesagt, wenn wir wörtlich übersetzt hätten, gäbe es keine Satzstruktur… mehr wie eine logische syntaktische Annäherung. Was als ein einfacher abstrakten Sprachfluß gemeint wäre, würde für die meisten Menschen sehr schwer zu verstehen sein. Als ich die Poesie übersetzte, baute ich eine Satzstruktur ein, die ihren Inhalt fragmentierte, sodaß sie besser zu verstehen war. Vielleicht änderte ich unbeabsichtigt das was der Text meint, aber entweder das oder die Poesie wäre zu abstrakt gewesen, um sie zu verstehen.

Anne:
Gibt es zwischen der Poesie und der Philosophie von jeder Kammer eine Verbindung?

Dr. Anderson:
Mein Kollege und ich fühlten, daß alle Objekte jeder Kammer miteinander in Verbindung standen. Wahrscheinlich in einer Art und Weise, die wir nicht ergründen konnten. Wir ärgerten uns ständig, daß unsere Übersetzungsindizes irgendwie nicht ganz genau waren und daß dies unsere Fähigkeit beschränkte, die Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Objekten zu sehen. Und natürlich, daß größte Puzzleteil waren die technologischen Artefakte, weil wir keine Möglichkeit hatten sie zu prüfen oder irgendeine Schlußfolgerung über ihren Zweck oder Funktion zu ziehen.

Anne:
Lassen Sie uns ein wenig über die Artefakte, die in jeder Kammer gefunden worden, sprechen. Das einzige über das ich wirklich etwas gehört habe war das aus Kammer 23, über die optische Disk. Ich weiß, Sie zeigten mir einige Photos von den anderen, könnten Sie sie mir in der Hinsicht beschreiben, wie Sie sie analysiert und was für Ideen Sie über ihren Zusammenhang zur gesamten Zeitkapsel, soweit vorhanden, dabei gefunden haben?

Dr. Anderson:
Die optische Disk ist das einzigste Artefakt der 23. Kammer, daß wir gefunden haben und das die ACIO erfolgreich untersucht hat, zumindest soweit ich weiß. Die anderen Artefakte wurden alle sofort in die Forschungslabors der Labyrinthgruppe in Virginia gebracht, sobald sie entdeckt wurden. Diese wurden keinem gezeigt, der nicht mindestens die Sicherheitsstufe 12 hatte. Es gab Gerüchte in der ganzen ACIO, daß es Technologien in der Zeitkapsel gab, die niemals ernsthaft betrachtet wurden, und von der NSA sicherlich auch nicht.

Die technologischen Artefakte wurden von Fünfzehn mit der größten Neugier betrachtet, weil sie eine mögliche Lösung für BST darstellten. Und wie ich schon früher erwähnte, die meisten der Labyrinthgruppe fühlten, daß die WingMakers die Zukunft der Labyrinthgruppe darstellen könnten, die versuchten, die interaktive Zeitreise-Technologie uns zu zuspielen (to pass). Daher betrachtete Fünfzehn logischerweise diese speziellen Artefakte als eine Repräsentation eines Stück des Puzzles, das auf ihn hinwies.

Anne:
Aber was ich gesehen habe sah nicht wie eine sehr fortschrittliche oder grundlegend hohe Technologie aus? Sie konnten einfach nur Kristalle oder Felsen übergeben haben oder irgendetwas Organisches. Warum war die Labyrinthgruppe so überzeugt, daß sie einen Schlüssel für Zeitreisen in der Hand hielt?

Dr. Anderson:
Betrachtete man die kristallinen Strukturen, die man fand, mit bloßen Augen sahen sie in den meisten Fällen wie ganz gewöhnliche Kristalle aus. Betrachtete man sie aber durch verschiedene molekulare und atomare Analysen, war es offensichtlich, daß sie handgemachte Objekte waren. Anders gesagt, es waren synthetische kristalline Strukturen, und wir hatten die Hypothese, daß sie ebenso, wie die optische Disk oder die Bilder, verschlüsselte Informationen darstellten. Auch hatten wir die Hypothese, daß sie potentiell mit der optischen Disk verbunden waren, da dieses das letzte Artefakt war und einem Master-Schlüssel gleich kam.

Anne:
Bezog sich irgendetwas des übersetzten Textes von der optischen Disk auf die anderen Artefakte?

Dr. Anderson:
Zu unserem Verdruß nein, es gab keine Hinweise... zumindest nicht bisher.

Anne:
Sie beantworteten niemals wirklich meine Frage, ob Sie an eine Verbindung zwischen den technologischen Artefakten und den spezifischen kulturellen Artefakten, die zu jeder Kammer gehörten, glauben?

Dr. Anderson:
Entschuldigung, ich nehme an, heute Abend verliere ich den Faden. Egal, ja es gab Verbindungen… da waren wir uns sicher, aber zur selben Zeit konnten wir unsere Theorie nicht beweisen, weil wir nicht an die Artefakte kamen und sie nicht prüfen konnten. Konsequenterweise steckten wir alle unsere Zeit und Energie in die optische Disk, weil es das bedeutsamste Artefakt zu sein schien, sowie dasjenige auf das wir am besten mit unserer Technologie zugreifen konnten.

Anne:
Jetzt, wo Sie mir das sagen, erzählten Sie mir nicht vorher, daß es mehr als ein Jahr dauerte, herauszufinden, wie sie auf die optische Disk zugreifen konnten?

Dr. Anderson:
Ja, daß ist wahr, aber bedenken Sie, daß die technologischen Artefakte gegenüber unserer Technologie für uns extrem fremd waren. Die anderen Technologien waren eine Kombination aus synthetischen Materialien basierend auf organischen Strukturen, anders als bei der optischen Disk, und in einigen Fällen enthielten sie in ihren Strukturen tatsächlich menschliche DNA. Diese waren...

Anne:
Sagen Sie, daß die Technologien teilweise menschlich waren?

Dr. Anderson:
Ja, auf einer bestimmten Art. Aber was ich sagen wollte ist, daß diese Artefakte molekular aufgebaute Computersysteme zu haben schienen, die sich durch eine menschliche Berührung aktivierten. Und wir waren nicht sicher, ob es buchstäblich ein spezifischer Mensch oder ein spezifischer Typ von Mensch oder vielleicht irgendein Mensch mit einem bestimmten emotionalen oder geistigen Zustand war. Wir hatten 115 mögliche Experimente entwickelt, um das zu testen, aber alle schlugen fehl. So gaben wir auf, die organischen basierten Artefakte zu prüfen und konzentrierten unsere Energien und Technologien auf die Prüfung der optischen Disk.

Anne:
Aber das ist wirklich merkwürdig… warum sollte sich menschliche DNA innerhalb einer Technologie befinden. Und das Gespräch über synthetische Kristalle… läßt mich völlig kalt.

Dr. Anderson:
Wir hatten einige ähnliche Befürchtungen, bis es uns gelang, etwas von dem Text der optischen Disk zu übersetzen. Die philosophischen Texte der Kammern eins und zwei überzeugten uns, daß die WingMakers tatsächlich authentisch sein könnten, und wir hatten keinen Grund ihre Geschichte nicht zu glauben. Damit will ich nicht sagen, daß wir all unser Mißtrauen und unsere Vorsicht verbannten, aber die Philosophie war ein Durchbruch für unser Verständnis von ihrer wahrgenommenen Mission mit der heutigen Menschheit.

Anne:
Ich weiß nicht. Ich las zuerst die philosophischen Arbeiten, die Sie mir überließen, und ich könnte glauben, daß sie von einer außerirdischen Rasse sind. Ich könnte auch glauben, daß sie von einer trügerischen Rasse abstammen, die die Philosophie und all ihr kulturelles Zeug benutzt, um uns glauben zu machen, sie seien wohltätig obwohl sie es in keiner Weise sind. Ich meine, ist es nicht Teil der Prophezeiung über die Sie letzte Nacht sprachen?

Dr. Anderson:
Ich sehe, Sie bleiben der ewig skeptische Journalist. Ich bin tatsächlich froh diese Reaktion zu sehen. Anne, alles was ich Ihnen sagen kann ist, wenn Sie alle innerhalb der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte gefundenen kulturellen Artefakte in Betracht ziehen und in deren Inhalte und Philosophien eintauchen, ist es schwer zu glauben, daß sie eine böse Absicht haben könnten.

Anne:
Wenn es nicht das ist, was sie Ihnen glauben machen wollen.

Dr. Anderson:
Vielleicht, es ist schwer über eine solche Sache zu debattieren. Ich glaube, an bestimmten Punkten ist es eine persönliche Entscheidung. Die Labyrinthgruppe und ich, einschließlich die Corteum, stimmten überein, daß es eine authentische Entdeckung war und wir nicht mit einer Täuschung arbeiteten. Wir vergaßen diese Möglichkeit jedoch niemals. Unsere Sicherheits- und Operationsdirektoren erstellten Notfallpläne für den Fall, daß genug Beweise angesammelt wurden, die die Wahrscheinlichkeit von Betrug oder Täuschung erhöhte.

Anne:
Eines erscheint mir noch merkwürdig. Als ich die Photos der Bilder in den Kammern gesehen hatte, erschienen sie mir alle sehr ähnlich. Sie wurden sicher alle vom selben Künstler oder von einer Künstlergruppe erstellt. Aber wenn ich an die Zeitkapsel denke, würde ich annehmen, sie würden eine Vielzahl von Kunst von diversen Künstlern hineinstellen, die eine Reihe von verschiedenen Perspektiven usw. repräsentieren. Das ist hier nicht der Fall. Was meinen Sie, warum?

Dr. Anderson:
Ich glaube nicht, daß es ihre Absicht war, uns über ihre Künstler und ihre Vielschichtigkeit ihrer Kunstkultur zu informieren. Ich glaube, sie beabsichtigen, daß die Kunst am Anfang als eine Art Kommunikation funktioniert und später wie eine Zeitreise oder wie eine Bewegung außerhalb des Körpers. Die Kontinuität der 23 Malereien als Ganzes gesehen, scheint das Bewußtsein des Betrachters einzuladen, sprichwörtlich in die Welt der WingMakers einzutreten. Als wären es Portale, und ich habe es selbst erfahren.

Die Malereien sind im Bezug auf ihre Farben unglaublich brillant. Sie können sich wirklich nicht vorstellen wie viel Wirkung sie haben, wenn Sie sie als Person sehen, besonders nach ihren Reinigungen und Restaurationen. Dennoch war es, bei ihren ersten Entdeckungen, ohne das man sie berührte, unheimlich, wie leuchtend und pulsierend sie in ihren Farben waren, und das nach 150 Jahren. Viele von uns waren in die Restauration und Katalogisierung der Artefakte einbezogen und saßen in den Kammern und starrten die Malereien an. Bei verschiedenen Gelegenheiten tat ich das für Stunden und ließ meine Augen durch die Malereien wandern und stellte mir den Geist des Malers vor und was er versuchte mitzuteilen. Es war eine sehr, sehr kraftvolle Erfahrung, wie ich sie zuvor noch nie erlebt hatte.

Anne:
Ich glaube, Sie ängstigen mich ein wenig.

Dr. Anderson:
Ich lache bloß, weil ich so eine Erfahrung gemacht habe. In einer Nacht nach einem langen Arbeitstag in den Artefaktkammern, war ich der Letzte, der noch an der Ausgrabungsstätte war. Ich war so vertieft in meine Arbeit, daß ich mich kaum noch daran erinnerte, daß man mir sagte, die Alarmanlage auf meinem Weg hinaus einzuschalten. Mehr als eine halbe Stunde verging bevor ich endlich realisierte, daß ich mich allein in der Zeitkapsel befand. Die Ruhe war unglaublich. Auf jeden Fall, ich lief gerade den Korridor, der alle 23 Kammern miteinander verbindet, entlang, ich lief durch jede Kammer und fühlte eine Anwesenheit, die überwältigend war. Jedes Mal, wenn ich eine Kammer betrat, erwartete ich, daß irgendetwas von der Malerei auf mich sprang. Sie schienen buchstäblich lebendig zu werden.

Unsere Lichtanlage war eine qualitative sehr hochwertige transportable Halogenanlage und jede Kammer war mit derselben Anlage ausgestattet. Als ich am unteren Ende des Korridors ankam - den wir als Wendeltreppe bezeichneten - und ich in Kammer 2 schaute, sah ich deutlich eine Bewegung, ich sprang fast aus meiner Haut. Nicht notwendigerweise aus Angst, sondern ich nehme an vielmehr vor Aufregung, obwohl da genauso Angst mitspielte. Aber diese Bewegung war nur ein verschwommenes Bild von irgendetwas was aus der Malerei schritt und dann verschwand. Ich konnte wirklich nicht...

Anne:
Was war es? War es menschlich?

Dr. Anderson:
Ich konnte es nicht deutlich genug sehen, um zu sagen, was es war, aber da ich nun eine Interaktion mit den WingMakers hatte, wußte ich, daß sie es waren. Sie benutzten irgendwie die Malereien, um in unserer Zeit zu erscheinen. Kurz danach baute ich die Theorie auf, daß die Malereien tatsächlich Portale waren, die Zeitreisen oder so etwas Ähnliches ermöglichen.

Anne:
Das scheint eine merkwürdige, losgelöste Frage zu sein, aber woher wissen Sie, daß das kein Schwindel war? Das irgendjemand oder eine Gruppe das alles baute, damit es wie etwas Außerirdisches oder eine zukünftige Zeitkapsel aussah, nur um mit unseren Gedanken zu spielen?

Dr. Anderson:
Die einzige Sache, die wir mit Sicherheit wissen ist, daß es kein Schwindel ist. Die Ancient Arrow Ausgrabungsstätte besteht aus einer enormen Felsstruktur, die buchstäblich ausgehöhlt wurde, die die Form einer Wendeltreppe besitzt und alle 30 Meter einen Abzweig in eine separate Kammer hat - 23 um genau zu sein. Um die gesamte Struktur bauen zu können würde man eine unglaubliche Technologie benötigen. Wir haben akkurate Daten vom Erstellungsdatum der Malereien, die bewiesenermaßen im 9. Jahrhundert erstellt wurden. Und wir sind uns sicher, daß damals eine solche Technologie nicht existierte.

Anne:
Ich versuche nicht mit Ihnen zu streiten, aber wenn diese Artefakte wirklich aus einer Zeit 750 Jahre in der Zukunft stammen, erscheint es eigenartig, daß sie sie in einem riesigen Fels mitten im Nirgendwo begraben haben, vor allem in New Mexiko. Und es erscheint auch eigenartig, daß sie alle durch diese Arbeit durchmüssen, es ist so verdammt schwer zu verstehen was sie damit wirklich sagen wollen. Verstehen Sie was ich damit sagen will?

Dr. Anderson:
Ja, ich verstehe und ich werte Ihre Fragen nicht als Angriff. Aber der springende Punkt ist, daß diese Zeitkapsel, oder wie auch immer Sie sie nennen möchten, in der Tat eine Menge realer Objekte hat. Und diese Objekte korrespondieren nicht mit dem Zeitrahmen. Z.B. obwohl die Malereien vor ca. 1150 Jahren kreiert worden sind, sind die Artefakte nicht mit unserer Karbon Zeitbestimmung oder biochemischen Analyse zu bestimmen. Es ist noch komplizierter, die Piktogramme die mysteriöserweise in und um der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte auftauchten, sind in den letzten 50 Jahren erstellt worden, sie könnten aber auch in dem Jahr oder in dem Monat erstellt worden sein als die Ausgrabungsstätte entdeckt wurde.

Diese realen Objekte sind zugegebenermaßen ein Rätsel, aber sie sind in meinen Augen kein Schwindel. Die wirkliche Frage ist ob die WingMakers die Zukunft der Menschheit darstellen oder ob es sich um eine außerirdische Rasse handelt, die die Erde um 850 unserer Zeit besucht hat.

Anne:
Okay nehmen wir an es ist kein Schwindel. Dann erzählen Sie mir, warum Sie so davon überzeugt sind, daß es sich um eine Zeitkapsel handelt. Mir erscheint es mehr ein Kommunikationsgerät zu sein oder vielleicht irgendein Schulungswerkzeug. Warum eine Zeitkapsel?

Dr. Anderson:
Zum einen, weil es scheint, daß die Erbauer ihre Kultur mit uns teilen wollen. Als wir unsere Analyse in der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte begannen, fühlten wir, daß alles in den Kammern außerirdisch war. Ursprünglich waren wir davon überzeugt, daß dies eine außerirdische Ausgrabungsstätte ist, und wir betrachteten auch die Möglichkeit, daß man diesen Ort verlassen hatte, um später wieder zurückzukehren...

Anne:
Wie ein außerirdischer Lagerraum?

Dr. Anderson:
Ja. Wie auch immer, einige der Malereien stellten Menschen dar, und die Landschaften waren von der Erde – speziell die Region des Planeten im Norden von New Mexiko. Daher schien es uns weniger wahrscheinlich, daß sie von einer außerirdischen Rasse stammte. Außerdem sahen wir Beweise, daß es Interaktionen mit den Vorfahren der Navajo oder vielleicht auch mit den Hopi Indianern gab, heute bekannt als die Anasazi Indianer. Und noch mal, das wurde aus den Malereien geschlußfolgert, in denen die wirklich einzigen Aufzeichnungen waren, die wir interpretieren konnten.

So weit ich mich erinnere sind insgesamt 47 verschiedene Szenarien entwickelt worden. Unser wahrscheinlichstes Szenario - durch das Computersystem klassifiziert – war, daß die Ancient Arrow Ausgrabungsstätte eine von einer außerirdischen Rasse verlassene Anlage darstellte, gleich einem Museum, das den Kontakt zu den Anasazi Indianern aufzeichnete. Unser zweit-wahrscheinlichstes Szenario war die Zeitkapsel, die von einer zukünftigen Version der Labyrinthgruppe hinterlassen wurde.

Anne:
Das erscheint mir merkwürdig, warum denken Sie, daß es eine zukünftige Version der Labyrinthgruppe war?

Dr. Anderson:
Die Labyrinthgruppe benutzt 3 konzentrische Kreise, die eine Sphäre umkreisen, als Identifikationssymbol. Es gab zahlreiche Darstellungen dieses Symbols in den Malereien. Auch erschien es uns eigenartig, wie wir diese Ausgrabungsstätte entdeckten. Wir fühlten uns buchstäblich zu diesem Ort hingeführt. Und erinnern Sie sich, Fünfzehn vertraute sehr darauf, daß die Labyrinthgruppe in der Entwicklung von BST vorankommt, und er wußte, daß die zukünftige Labyrinthgruppe irgendwie einen Kontakt herstellen würde. Es war nur die Frage wann und wo.

Anne:
Ich weiß, ich klinge wie der größte Zweifler, den Sie jemals getroffen haben, aber für mich scheint es keine Zeitkapsel zu sein.

Dr. Anderson:
Ich sage nicht, daß Sie damit verkehrt liegen. Ich erzähle Ihnen nur, wie sie offiziell in der Labyrinthgruppe klassifiziert wurde. Sie kann sehr gut verschiedene Zwecke und Ziele haben. Ich glaube, für mich selbst ist sie mehr als eine Zeitkapsel, ich denke, sie ist ein Element davon.

Anne:
Was meinen Sie ist der Hauptzweck?

Dr. Anderson:
Wenn Sie die WingMakers für bare Münze nehmen, oder anders ausgedrückt, was die WingMakers sagen ist, daß es eine Zeitkapsel ist, die die Entwicklung einer globalen Kultur erleichtert. Sie sagen, wenn alle 7 Zeitkapseln entdeckt sind werden sie als eine Kommunikationsbrücke für die heutigen und zukünftigen Menschen dienen.

Anne:
Ich las das Memo, das Dr. Sauthers schrieb und ich erinnere mich an diese Aussagen, aber eine globale Kultur erscheint so unwahrscheinlich, so unmöglich. Und wie können die Objekte der Ausgrabungsstätte benutzt werden eine globale Kultur aufzubauen? Das erscheint mir ein bißchen naiv.

Dr. Anderson:
Alles was ich Ihnen sagen kann ist, daß es etwas mit dem Internet und der neuen Kommunikations- Technologie zu tun hat, die die WingMakers als OLIN oder als das Ein-Sprache-Intelligents-Netzwerk (One Language Intelligent Network) bezeichnen. Wenn Sie das Glossar, daß ich hinterließ, lesen, werden Sie sehen, daß es dort referenziert wurde. Die WingMakers waren davon überzeugt, daß das OLIN durch das Internet eine globale Kultur schaffen wird. Das stimmt zufälligerweise mit den Prophezeiungen, die mehr als 1500 Jahre zurückliegen, in die die Labyrinthgruppe eingeweiht war, überein. Natürlich wurde die Technologie nicht OLIN genannt, aber die Vorstellung von einer globalen Kultur und einer vereinigten Regierung wurde vor mehreren Jahrhunderten vorhergesagt.

Anne:
Ist es das was George Bush als die neue Weltordnung bezeichnet, ist das richtig?

Dr. Anderson:
Ja, aber es gab vorher schon 4 Präsidenten, die dieses Konzept kannten.

Anne:
Was führt dazu, daß sich die Menschen unter einer Regierung vereinen oder eine globale Kultur aufbauen, was auch immer das bedeutet? Ich kann es mir nicht vorstellen… nicht in meinem Leben.

Dr. Anderson:
Gemäß der WingMakers wird es sich durch die digitale Ökonomie und dann aufgrund der Internet OLIN-Plattformtechnologie entwickeln. Und durch dieses globale Netzwerk werden Unterhaltung, Bildungsinhalte globalisiert. Das ist die Basis einer globalen Kultur mit vereintem Kommerz, Inhalt und Gemeinden. Wenn diese Teile der Infrastruktur erstellt sind wird die Notwendigkeit, diese Infrastruktur zu führen, offensichtlich werden und zum vordringlichsten Tagesziel. Die UN ist die logischste Regelungsinstitution für ein solches Unternehmen. Solange die Menschen die Digitalisierung der Wirtschaft erlauben und die OLIN-Technologie einsetzen, wird mit Sicherheit eine globale Regierung und Kultur notwendig werden.

Anne:
Sie sagten vergangene Nacht, daß sich dies im Jahr 2018 ereignen wird!

Dr. Anderson:
Gemäß der Prophezeiung passiert es dann, wenn die UN die ersten Wahlen für eine gemeinsame Weltregierung abhält. Sie wird keine alles umfassende starke zentralisierte Autorität, vielmehr eine globale öffentliche politische Entscheidungs- und Durchsetzungsorganisation sein, für Probleme, die die Welt in ihrer Gesamtheit betrifft. Punkte wie Luftverschmutzung, globale Erwärmung, Grenzkonflikte, Weltraumreisen, Terrorismus, Handel, Kommerz, OLIN-Technologieupgrades und generelle Technologie-Transferprogramme.

Anne:
Was wird aus der nationalen Souveränität und der neuen Rolle der UN?

Dr. Anderson:
Ich werde die Frage nur spekulativ beantworten, aber ich bin mir bewußt, daß Sie mich zu Beginn unserer Sitzung gebeten haben nicht abzuschweifen... was möchten Sie?

Anne:
Nein, Sie haben völlig Recht, Entschuldigung. Lassen Sie uns auf die Artefakte zurückkommen. Wie war der Zustand der Ausgrabungsstätte als Sie sie zum ersten Mal betraten oder besser, warum beschreiben Sie nicht Ihr erste Begegnung als Sie die Ausgrabungsstätte betraten.

Dr. Anderson:
Ich war einer der Fünf von der ACIO, die die Reise nach New Mexiko machten, um die Ausgrabungsstätte zu erforschen, nachdem klar war, daß sie potentielle außerirdische Implikationen haben könnte. Keiner von uns ahnte damals, daß die Ancient Arrow Ausgrabungsstätte eine so bedeutsame Entdeckung werden würde.

Der wirklich einzige Hinweis, den wir besaßen, war ein Fund, der in der Nähe ausgegraben wurde, der sich später als der Eingang für die innere Kammer der Zeitkapsel herausstellte. Eben dieser Fund war dafür verantwortlich, daß das Projekt unter die Verantwortung der ACIO kam, weil der Fund potentiell außerirdischen Ursprungs sein konnte, so die NSA.

Anne:
Was ließ die NSA darauf schließen, daß der Fund außerirdisch war?

Dr. Anderson:
Wie all die anderen Funde zeigte die Karbon- Zeit-Analyse keine Wirkung und er besaß besondere Marken oder Symbole, die nicht von dieser Welt zu stammen schienen. Er bestand aus einer hochreinen Titanium-Berillium Zusammensetzung, welche, wie Sie wissen, äußerst selten ist. Auch und vielleicht am wichtigsten, es gab keinen offensichtlichen Weg das Artefakt zu aktivieren oder auf seinen inneren Kontrollen zuzugreifen. Sein Inneres war für verschiedene Spektralanalysen undurchdringlich - auch einfache Röntgenstrahlen konnten ihn nicht durchdringen.

Jedenfalls wurde das Artefakt der ACIO übergeben, die es für außerirdischen Ursprung hielt, und es wurde mit der Untersuchung der Region, in der es gefunden wurde, fortgefahren. Wir taten das anfangs ohne Ergebnis, aber bei einem nachfolgenden Besuch war es uns möglich, das Artefakt zu benutzen, weil einer unserer Wissenschaftler - fast per Unfall – herausfand, wie man das Artefakt aktivieren konnte. Wir wollten den Effekt des aktivierten Artefakts in der Umwelt sehen, in der es gefunden wurde.

Anne:
Ist es jener Fund, den Sie mir auf einigen Bildern zeigten?

Dr. Anderson:
Ja.

Anne:
Warum dachten Sie, es sei wichtig es dort zu aktivieren, wo es gefunden wurde?

Dr. Anderson:
Weil man dachte, es sei ein Art Kompaß oder ein Zielsuchgerät (homing beacon). Wir waren nicht sicher, aber wir konnten nicht jede Funktion im Labor bestimmen, so schien es nur logisch in einem Experiment zu sehen, wie das Gerät in dem Gebiet, in dem es gefunden wurde, funktionieren würde.

Das war das erste Mal, daß ich eingeladen wurde die Ausgrabungsstätte zu besuchen. Jedenfalls zurück zu meiner Geschichte. Das Forschungsteam der ACIO fand heraus, wie das Gerät zu benutzen war, um den Eingang zum Inneren der Canyonwand, in der die Zeitkapsel versteckt war, zu lokalisieren. Das aktivierte Gerät schien Gedankenwellen oder mentale Bilder an die Person zu übertragen wohin sie gehen sollte. Der Führer unseres Teams war derjenige, der das Gerät hielt, als es aktiviert wurde, als wir uns in der Ausgrabungsstätte befanden. Und er begann sofort Bilder zu sehen, die ihn in eine höhlenartige Struktur, die ca. 20-30 m tief in einer der Spalten der Canyonwand führte.

Anne:
Es klingt ein wenig eigenartig, daß sie das Innere der Ausgrabungsstätte fanden indem sie das Artefakt, das Sie früher erwähnten, benutzten. Ich meine, scheint es nicht ein bißchen einfach, das richtige Ding außerhalb des Eingangs zu finden und dann von ihm hineingeführt zu werden? Gab es nicht schon einen Eingang oder mußten Sie etwas wegsprengen, um hineinzugelangen?

Dr. Anderson:
Der Eingang war klug hinter einer natürlichen Höhle versteckt, welche selbst recht gut im Unterholz versteckt war. Diese Höhle war ca. 25 m tief und führte in die Canyonwand. Wir nahmen an es sei eine indianische Behausung, die schon lange verlassen war. Am Ende der Höhle ragte eine kleine Kammer an einer Seite heraus und am Ende dieser Kammer war ein großer flacher Fels am Boden... vielleicht 2 1/2 m groß und 20 cm dick. Das Gerät, das früher gefunden wurde, sandte mentale Bilder an unseren Teamleader, der davon überzeugt war, daß es ihn zu diesem flachen Felsen geführt hatte. Wir versuchten den Block zu bewegen, aber er war offensichtlich viel zu schwer, um von uns Fünf auch nur das kleinste Stück bewegt zu werden.

Es war der darauf folgende Tag, an dem wir zu der Ausgrabungsstätte zurückkehrten, mit Spitzhacken und Vorschlaghämmern ausgerüstet und uns an die ermüdende Arbeit machten, den Fels zu zerschlagen.

Anne:
Sie waren davon überzeugt, daß etwas unter der Felsplatte war?

Dr. Anderson:
Wir dachten, es muß einen Grund geben, warum das Gerät unserem Führer ein solch klares Bild von der Felsplatte am Ende der Höhle gesendet hatte. Es schien logisch - wenn es ein Zielsuchgerät irgendeiner Art war - es uns zu etwas führen könnte, das dazu bestimmt war, uns etwas finden zu lassen.

Nach ca. 2 Stunden Felsen zerschlagens, waren wir in der Lage, die kleineren Stücke aus dem Weg zu räumen, sodaß wir in der Tat einen darunter liegenden Tunnel ausmachen konnten. Der Tunnel hatte die Form eines „J“ und hatte etwa 1m Durchmesser. Wir drehten uns um und rutschten in den Tunnel hinein und standen am Eingang der Wendeltreppe.

Anne:
Sie waren also alle Fünf im Inneren... an dieser Wendeltreppe und leuchteten mit den Taschenlampen umher, was dachten Sie in diesem Moment?

Dr. Anderson:
Wir waren alle sehr aufgeregt und auch etwas ängstlich. Wir dachten, wir könnten eine außerirdische Fundstätte entdeckt haben und dachten, daß es ein aktiver Ort von Außerirdischen ist... was uns alle fesselte. Das Gerät oder Artefakt begann einen kräftigen Ton (Frequenz) auszustrahlen und erhöhte kontinuierlich die Frequenz als wir durch den Tunnel liefen, und als wir an die erste Kammer kamen verstummte es... als hätte es seinen Dienst getan und sich nun einfach ausgeschaltet.

Anne:
Und das ganze Ding war aus dem Stein herausgemeißelt?

Dr. Anderson:
Es war komplett von Menschhand ... oder von Außerirdischen... erstellt, und wir wußten sofort, wir waren aus dem Übergangstunnel heraus. Es war wie in einer komplett neuen Welt geboren zu sein. Es war absolut ruhig, die Luft war frisch, aber nicht unangenehm kalt. Es gab keine Lebenszeichen und alles schien einen neuen Zweck anzunehmen... einen intelligenten Zweck, und wir konnten es nicht erwarten ihn herauszufinden.

Was so bemerkenswert war, war das unglaubliche Gefühl in eine surreale Welt zu wandern - eine Welt, die komplett von Außerirdischen erschaffen worden war. Als wir aus dem J-Tunnel schritten nahmen wir vom ersten Moment an, daß es sich um eine außerirdische Konstruktion handelt.

Anne:
Woher wußten Sie, daß es sich um etwas künstlich Geschaffenes handelte und nicht um eine natürliche Anzahl von Höhlen?

Dr. Anderson:
Am Anfang der Wendeltreppe gab es verzierte Felsenzeichnungen, die mit einer Präzision in den Fels geschnitten waren, die von uns so vorher noch nie gesehen wurden. Auch das komplette Tunnelsystem war offensichtlich zu glatt - fast wie poliert - um zu einer natürlichen Konstruktion zu gehören. Es gab einem das Gefühl von Architektur, ein Gefühl das jemand es mit extremer Vorsicht und Zweckmäßigkeit entworfen hatte.

Überraschenderweise gab es nichts auf dem Boden. Nicht ein Stein oder Sandkorn. Jede Oberfläche war völlig sauber, glatt und poliert. Es gab Staub, aber nur Staub. Und etwas wie ein Polymerüberzug war auf jedem Quadratzentimeter der Struktur und der Decken.

Als wir die erste Kammer erreichten, die nur 30m vom Eingang entfernt war, kann ich mich deutlich an ein Gefühl von Ehrfurcht erinnern oder etwas ähnlichem, wie eine religiöse Erfahrung, nehme ich an. Keiner von uns sprach viel nachdem unsere Lampen auf die ersten Malereien leuchteten. Ein Blitzlicht war auf die Malerei gerichtet und wir starrten mehr als 40 Sekunden in die unglaubliche Stille dieser grobartigen Struktur. Ich fand als Erster die Stimme wieder und alles was ich herausbrachte war: "Das ist mit Sicherheit kein Navaho oder irgendein anderer indianischer Stamm, daß steht fest.“

Anne:
Fanden Sie all die anderen Kammern am selben Tag?

Dr. Anderson:
Ja, wir gingen von Kammer zu Kammer und fühlten uns jedes Mal als wären wir in ein naturhistorisches Museum Außerirdischer gestolpert. Sie müssen verstehen, daß unser Licht nicht besonders gut war, denn wir erwarteten nichts anderes als eine Basisausrüstung an Lampen zu benötigen. Ich kann mich lebhaft daran erinnern, wie ich jede Kammermalerei zum ersten Mal sah und anstarrte... fasziniert von dem unglaublichen Anachronismus des Ortes. Ich war noch niemals in einer so surrealen Umgebung. Es war unheimlich und bezaubernd zugleich.

Anne:
Wie groß waren die Kammern und die Malereien selbst?

Dr. Anderson:
Die Kammern selbst waren relativ klein... über 4m im Durchmesser und mit ziemlich hohen Decken, in manchen Fällen mehr als 6m.

Anne:
Laut den Bildern, die ich gesehen habe müssen die Malereien selbst recht groß sein?

Dr. Anderson:
Ja, und sie überdecken auch den Eingang der jeweiligen Kammer. Wenn Sie außerhalb einer bestimmten Kammer stehen, können Sie nicht das ganze Bild sehen, es ist zu groß. Sie müssen in die Kammer hineingehen, um die gesamte Komposition zu sehen.

Anne:
Was sind nach Meinung der Labyrinthgruppe die künstlerischen Werte der Malereien?

Dr. Anderson:
Keiner in der Labyrinthgruppe beansprucht ein Kunstkritiker zu sein, daß kann ich Ihnen versichern. Ich glaube, es ist fair zu sagen, daß die, die die Malereien in ihrer ursprünglichen Umgebung gesehen haben - in den Kammern selbst - die Kunst überwältigend fanden, gleichzeitig auch fesselnd. Ich glaube, daß die, die sie nur auf Photographien sehen, denken, sie sind weniger eine Kunst sondern mehr ein kleines Zahnrad in einem meisterhaft entworfenem Rad, wie die Illustration in einem Kinderbuch.

Anne:
Ich möchte nicht das Thema wechseln, aber mich wundert es immer noch, warum Sie mich auswählten... ich meine... ich weiß, Sie sagten, es wäre reiner Zufall, aber warum wählten Sie einen durchschnittlichen Journalisten, um diese Geschichte zu verteilen. Warum nicht einen Wissenschaftler oder jemanden, der zumindest anspruchsvollere Fragen stellen kann? Ich muß gestehen, daß ich mich völlig unzulänglich fühle Sie zu interviewen, besonders, weil ich nicht weiß, welche Fragen ich Ihnen stellen soll.

Dr. Anderson:
Sie machen einen guten Job... wirklich gut. Sie sollten sich nicht über Ihre Fragen ärgern. Sie geben einen Einblick. Und die meisten Menschen, die diese Informationen lesen werden, sind mehr an den Dingen interessiert, die Sie nachfragen als an die damit zusammenhängende Physik oder Wissenschaft.

Anne:
Vielleicht, aber ich habe das nagende Gefühl, daß, wenn ich Ihnen wissenschaftliche Fragen stellen würde, es für Sie einfacher wäre Ihre Geschichte zu beweisen und sie glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Ich glaube, ich behindere Sie dadurch.

Dr. Anderson:
Was ist es, daß Sie glauben mich nicht fragen zu können?

Anne:
Ich nehme an, die meisten Dinge hängen mit Zeitreisen und BST zusammen. Vergangene Nacht sprachen Sie über einige Dinge, die, als ich sie heute vorab nochmals las, mir das Gefühl gaben tiefer nachzufragen.

Dr. Anderson:
Wie...

Anne:
Das ist das Problem, ich weiß es nicht.

Dr. Anderson:
Anne, der Grund warum ich Sie auswählte ist einfach. Ich benötigte jemanden der weiß, wie er mit den Medien umzugehen hat. Wenn ich einen wissenschaftlichen Journalisten einer großen Zeitung gewählt hätte, könnte das in mehr wissenschaftlichen Fragen und weniger kulturellen, künstlerischen und sozialen Auswirkungen, bezogen auf das Ancient Arrow Projekt, enden. Bei meiner zufälligen Auswahl wußte ich, daß Sie kein Image aufgebaut hatten, das es zu schützen gilt. Und, daß Sie mit den Medien umgehen können und Sie Fragen stellen können, die sehr viel tiefer gehen und nicht ihre Identität verraten. Deshalb sprechen wir jetzt hier... und weil Sie nicht denken ich sei verrückt.

Anne:
Ich habe Sie das vorher noch nicht gefragt, aber ich bin neugierig, bin ich der erste Journalist mit dem Sie sprechen oder hat sich vorher jemand von Ihnen abgewendet bevor Sie mich fanden?

Dr. Anderson:
Nein, Sie sind die erste und einzigste Person außerhalb der Labyrinthgruppe mit der ich über die Geschichte gesprochen habe.

Anne:
Ich möchte das Thema wechseln und Sie etwas über Fünfzehn's Persönlichkeit fragen... ist das Okay?

Dr. Anderson:
Ja, gut.

Anne:
Was macht ihn zu einem Führer?

Dr. Anderson:
Er ist extrem zielorientiert und verlangt von jedem, der mit ihm zusammenarbeitet, daß er genauso zielorientiert ist. Er ist ein Workaholic, schläft ca. 4 Stunden pro Nacht und arbeitet den Rest der Zeit an einem Aspekt von BST. Wenn es Forschung oder Entwicklung neuer Technologien gibt, die keine speziellen oder strategischen Auswirkungen auf BST haben, ist er darin nicht verwickelt. Er würde nicht einmal Fragen stellen über die Natur solcher Projekte und generell über die ACIO, es gibt immer 3 oder 4 Projekte, die nichts mit BST zu tun haben. In der Labyrinthgruppe hat jedes Projekt etwas mit BST zu tun.

Anne:
Wie sieht er aus?

Dr. Anderson:
Er ist von durchschnittlicher Größe und hat ziemlich langes graues Haar, das bis zu den Schultern reicht, das er meistens zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat. Er erinnert mich immer an Pablo Picasso mit langem Haar... er hat dieselben stechenden Augen. Er stammt aus Spanien, so ist es kein Zufall, daß er wie Picasso aussieht. Sein auffälligstes Merkmal sind seine Augen, oberflächlich sind sie schelmisch, so wie von einem kleinen Jungen, der gerade etwas Falsches gemacht hat, aber darunter haben sie etwas Wundervolles geschaffen, es ist nur, daß niemand diesen wundervollen Teil versteht. Das ist was Sie sehen, wenn Sie hinter seine Augen schauen.

Anne:
Es kann sein, daß ich Sie das schon gefragt habe, wie alt ist er?

Dr. Anderson:
Ungefähr 60, glaube ich - oder zumindest sieht er so alt aus. Ich habe niemanden sagen hören wie alt er ist. Ich weiß, als er Student war, schien er alt für sein Alter auszusehen. Ich glaube, er bekam graues Haar schon mit Anfang 20 und deshalb wurde er oft als Lehrer statt als Student gesehen.

Anne:
Sie sagten früher, daß er von der Schule verwiesen wurde. Warum?

Dr. Anderson:
Erinnern Sie sich, er arbeitete schon in einem Alter an BST, oder zumindest an einer frühen Version von Zeitreisen, indem andere Kinder sich um Verabredungen und Partys kümmern. Er ist einer der Visionäre, die in die Welt der Physik treten und schon sehr früh wissen was sie machen wollen. Fünfzehn wurde für Zeitreisen geboren. Punkt... das ist das Ende der Geschichte. Das ist alles worum er sich jemals gesorgt hat.

In den 50er Jahren wurde die Forschung an BST als Zeitverschwendung betrachtet, nicht einmal ein Witz wurde darüber gemacht. Es war einfach zu theoretisch und hatte keine Verbindung zu irgendetwas Praktischem. Er erwischte auch seine Professoren auf dem verkehrten Fuß, weil er so klug war, daß er sie einschüchterte. Auch war er sehr stur, und als die Professoren ihm sagten er solle seine Forschung auf etwas Praktischeres ausrichten, warf Fünfzehn ihnen Kleingeistigkeit vor... oder etwas, was diesen Effekt hatte. Später in dem Semester wurde er hinausgeworfen, so wurde mir erzählt.

Jedenfalls heuerte ihn Bell Labs für eine kurze Zeit, aufgrund seiner Forschung von Quantenobjekten an, und es war für sie interessant, wie diese vom Bewußtsein beeinflußt werden konnten.

Anne:
Vergeben Sie mir, aber was sind Quantenobjekte?

Dr. Anderson:
Das sind Elementarteilchen, wie Elektronen oder Neutronen. Quantenobjekte sind fundamentale Bausteine und sie können als Wellen oder Teilchen erscheinen.

Anne:
Okay. also versuchte Fünfzehn zu beweisen, daß Quantenobjekte vom Bewußtsein beeinflußt werden. Warum war das für eine Forschungsuniversität so gefährlich?

Dr. Anderson:
Dieses selbst war nicht so radikal, es war nur ein kleiner Teil seiner gesamten Forschung wie man BST zu konstruieren hat, wobei er die neue Physik verwendete, die schnell in den Kreis der Quantenphysik eingeführt wurde. Fünfzehn war immer davon überzeugt, daß Einsteins Relativitätstheorie brüchig war. Das ist keine besondere populäre Position, um sie zu vertreten. Ähnlich dem, wie Newtons Theorie vom mechanischen Universums zu beschränkt war und nicht fähig, Phänomene, wie Komplexität und die Chaostheorie zu erklären. So glaubte Fünfzehn, daß Einstein den Einfluß des Bewußtseins auf Quantenobjekte unterschätzte.

In den 50er und 60er Jahren war das gleichbedeutend mit Ketzerei, weil es nicht mit mathematischen Modellen oder Formel zu beweisen war. Also entwickelte Fünfzehn seine Theorien im Geheimen weiter und wurde von der ACIO bemerkt, als er in einem Projekt involviert war, das mit heuristisch lernenden Systemen zu tun hatte, die auf einer Technologie basierten, die die ACIO von den Grauen re-konstruiert hatte.

Der Projektleiter erkannte seinen Intellekt und seine Kreativität und begann eine Beziehung zu dem jungen Mann aufzubauen. Einige Monate später wurde Fünfzehn von der ACIO eingestellt, ließ schnell seine Identität hinter sich und entwickelte sich zum Forschungsdirektor. Ihm wurde später die Intelligenzbeschleunigungstechnologie der Corteum vorgestellt und der Rest ist Geschichte, wie sie sagen.

Anne:
Wie genau, beschleunigt oder vergrößert die Corteum-Technologie die Intelligenz?

Dr. Anderson:
Wenige Menschen wissen, daß ihr Bewußtsein nur ca. 15 Bits Informationen pro Sekunde linearer Zeit verarbeitet. Wie auch immer, in vertikaler Zeit verarbeitet das Unterbewußtsein ca. 70 bis 80 Millionen Bits an Information. Im normalen Bewußtsein sind sich die Menschen nur einer infinitesimalen Menge von Informationen bewußt, mit denen andauernd ihr Unterbewußtsein gefüttert wird. Die Corteum-Technologie wurde so konstruiert, daß die Filter des Bewußtseins reduziert wurden und ermöglichte, die Frequenz, die das Bewußtsein mit Informationen beliefert, zu erhöhen.

Gleichzeitig mit dieser Anstrengung werden die Gehirnschaltkreise - wenn Sie so wollen - neu verdrahtet, um die höhere Spannung von Informationen zu händeln, die dem Bewußtsein zugeführt wird und gleichzeitig ein photographisches Gedächtnis und abstrakte Gedanken erlaubt. Diese Fähigkeiten werden zum Matrixfilter, der aus dem Unterbewußtsein die relevanten Informationen zu jeder Zeit, für jedes Problem oder für jede Aufgabe, die zu lösen ist, herauszieht.

Anne:
Wenn ich ein Verhaltensforscher wäre würde ich Ihnen jetzt ein paar tausend Fragen stellen. Aber ich kann Ihnen nicht ganz folgen... ich meine, wie viele Bits Informationen können Sie gerade verarbeiten?

Dr. Anderson:
Es ist nicht einfach eine Frage der Menge an verarbeiteten Informationen, sondern eher die Bedeutung von Informationen in linearer Zeit, basierend auf dem Ziel eines Individuums. Wenn man den Prozeß der Corteum-Technologie durchläuft, ist die Fähigkeit Informationspakete aufzunehmen, die für eine Situation oder Problem relevant sind, in hohen Maße verbessert. Die meisten Menschen, wenn sie mit einer Situation konfrontiert werden, greifen auf ihr Gedächtnis zu und holen die Lösung hervor, die schon in der Vergangenheit gedient (serve) hat. Deshalb verfallen Menschen in ihre Wurzeln von Verhaltensmuster, die ihren Zugriff auf Informationspakete des Unterbewußtseins beschränken, welche aber große Relevanz für die reale Situationsanalyse haben.

Diese Technologie beschleunigt evolutionäre Gedankenprozesse und ermöglicht den Kreislauf von Informationen zwischen bewußten und unbewußten Aspekten des Gedächtnisses, die in ein Muster einer ansteigenden Spirale und nicht in das eines sich immer wiederholenden Kreises münden. Und aufgrund dieser Qualität der Corteum-Technologie wird die angeborene Intelligenz eines Individuums verbessert.

Anne:
Das ist sehr cool. Ich wünschte, ich könnte diese Corteum-Technologie durchlaufen, dann könnte ich Ihnen ein paar kniffligere Fragen stellen. Lassen Sie uns eine Pause machen...

10 Minuten Pause....

Dr. Anderson:
Da Sie nun den Rekorder wieder angeschaltet haben, lassen Sie mich bitte kurz wiederholen. Die Corteum-Technologie ist das einzigste und beeinflussendste Element was Fünfzehn half Exekutiv-Direktor der ACIO und der Labyrinthgruppe zu werden. Zugegeben, er hatte einen brillianten Verstand bevor er sich der Corteum-Intelligenzverbesserungstechnologie unterzog, aber aus irgendeinem Grund ... von einem signifikanten Niveau aus ... schien sie seinen Verstand mehr als bei allen anderen zu vergrößern.

Anne:
Hat irgendjemand irgendwann den Verdacht geäußert, daß die Corteum und Fünfzehn eine separate Kraft von der Labyrinthgruppe darstellten? Ich meine, betrachtete irgendjemand die Möglichkeit, daß sie eine unterschiedliche Agenda hatten... vielleicht war BST gar nicht ihr ultimatives Ziel?

Dr. Anderson:
Nein, es existiert, und ich nehme an immer noch, ein Vertrauen zwischen Fünfzehn und den Corteums. Sie müssen verstehen, daß die Corteum eine wohltätige Rasse sind. Wir sahen niemals einen Beweis dafür, daß sie nichts außer guten Absichten hatten, um uns zu assistieren, und außerdem versuchten wir ihnen zu helfen. Es war eine wohltätige und völlig gegenseitige Partnerschaft.

Anne:
Vergangene Nacht sagten Sie, daß die Corteum Teil der Labyrinthgruppe wären, aber nur einige Hundert wären wirkliche Mitglieder. Wie sind sie Teil der Labyrinthgruppe geworden?

Dr. Anderson:
Tatsächlich, weiß ich es nicht genau. Ich kann nur das erzählen was mir erzählt wurde als ich dieselben Fragen an den Direktor stellte, der meinen Eintritt in die Labyrinthgruppe unterstützte. Er erzählte mir, daß Fünfzehn von den Corteums ausgewählt wurde ihr Verbindungsmann zur ACIO zu sein. Sie bestimmten ihn als denjenigen über den ihr Technologie-Transfer-Programm für die Menschen gestartet werden sollte.

Fünfzehn stimmte selbst der Intelligenzverbesserung zu, die ihm von den Corteums angeboten wurde. Durch diese Erfahrung kristallisierte sich die Vision von Fünfzehn heraus, wie BST zu entwickeln sei. Er stellte hierfür den Arbeitsrahmen und den Konstruktionsplan auf.

Eine der Dinge, die die Corteum im Überfluß besitzen ist logische Intelligenz. Sie sind Experten für wissenschaftliche Untersuchungen und logische Schlußfolgerungen. Nach ihrer eigenen Einschätzung fehlt es ihnen aber an der Fähigkeit bei der Erforschung kreativ zu sein. Genau dadurch sticht Fünfzehn hervor...

Anne:
Aber Sie sprachen von einer uns technologisch überlegenen Rasse, wie kann es ihnen an kreativen Einsichten fehlen?

Dr. Anderson:
All diese Dinge sind relevant. Im Vergleich zu faktisch allen Menschen sind die Corteum kreativ und visionär. Aber es gibt gestaltende Prinzipien in der Physik, die in einer ausgedehnten Matrix innewohnen, die allen, außer denen mit der scharfsinnigsten Intelligenz, fremd bleiben. Und Fünfzehn besitzt einen solchen Intellekt. Die Corteum hoffen, daß Fünfzehn oder besser die Labyrinthgruppe BST entwickeln kann, weil die Corteum selbst eine eigene Anwendung besitzen.

Anne:
Aber vergangene Nacht sagten Sie, daß es in unserer Galaxie eine andere Rasse gibt, die bereits fähig ist durch die Zeit zu reisen, warum gehen die Corteum nicht einfach zu ihr und handeln etwas mit ihr aus?

Dr. Anderson:
Wie ich vorhin sagte, eine Spezies, die selbst das Zeitreisen entwickelt hat, will nicht diese Technologie mit einer anderen Rasse teilen. Es ist wirklich die am meisten beschützte Technologie. Und man kann nicht einfach fragen, ob man sich diese Technologie mal ausleihen kann, wenn man sie braucht. Auch wenn die Notwendigkeit zwingend und wahr ist. Weiterhin, wie ich bereits letzten Abend zu erklären versuchte, gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen Zeitreisen und BST. Ich kenne keine Rasse, die die Form von BST besitzt, die die Labyrinthgruppe zu entwickeln versucht.

Es ist so, Anne, BST benötigt eine Reihe voneinander unabhängiger, aber eigenständiger Technologien, die ein Entwickler benötigt, neue Theoreme, neue Physikgesetze, die vorher noch nicht entdeckt worden, anzuwenden. Und diese Ansammlung von Technologien, die grundlegend auf einer neuen Form, wie die Welt funktioniert, basiert ... ist eine entmutigende Aufgabe. Alles was vormals für wahr gehalten wurde, wird zerstört, muß neu entwickelt werden, neu formuliert und dann in die neue Matrix integriert werden.

Das ist die Natur von BST, du beginnst mit einer leeren Schiefertafel und erfindest und formulierst die Materie des Bewußtseins neu.

Anne:
Bitte langsam, ich komme nicht mit, die Materie des Bewußtseins?

Dr. Anderson:
Erinnern Sie sich an das was ich früher gesagt habe, daß das Bewußtsein Quantenobjekte beeinflußt?

Anne:
Ja.

Dr. Anderson:
Quantenobjekte werden unglaublich granulös und rein bis sie zu reiner Lichtenergie werden und aufhören eine Masse zu haben. Sie sind nicht von einer physischen Realität, sondern eher von einer Zustandsenergie. Diese Energie wird weiter in Vibrationsoktaven unterteilt. Mit anderen Worten, Lichtenergie schwingt und wie Musik gibt es Grundlagen und Harmonien. Die Harmonien schwingen mit den Grundenergieschwingungen mit und das gesamte Energiepaket singt wie ein Chor... mit Ausnahme, daß die Stimme Licht ist.

Dieses Singen, wenn Sie so wollen, ist ein Äquivalent für ein Bewußtsein, daß alle Materie durchdringt... jedes physische Objekt im gesamten Universum. Fünfzehn hat erfolgreich dieses all-durchdringende Bewußtsein bewiesen oder das was er Light-Encoded-Reality-Matrix (LERM), für die, die es kurz mögen, nennt. Jedenfalls, LERM ist nur eines dieser neuen Theoreme, die benötigt werden, um einen Weg zu erfinden, der beweist, daß BST in der Tat möglich und nicht nur eine verrückte Vision in Fünfzehn Gedanken ist.

Anne:
Dieses all-durchdringende Bewußtsein, das Sie erwähnten, sprechen Sie da über etwas Geistiges oder Gott?

Dr. Anderson:
Genau.

Anne:
Nun sind Sie einen Schritt zu weit gegangen. Wollen Sie mir erzählen, daß Fünfzehn Gott entdeckt hat? Hat er einen Beweis für Gott?

Dr. Anderson:
Ja, gewissermaßen, aber... aber wir nennen es nicht Gott. Es ist LERM. Und Fünfzehn legt sehr viel Wert darauf das wir LERM niemals als Gott oder etwas Gott-Ähnliches bezeichnen. Er bevorzugt von LERM als etwas, wie einen Schatten von Gott zu denken. Das Licht, was den Schatten wirft, und der Schatten selbst, so glaubt er, ist unmöglich durch Wissenschaft oder eine andere objektive Untersuchungsform zu beweisen.

Anne:
Okay ... Okay. Aber hören Sie mir eine Minute zu. Wenn LERM der Schatten Gottes ist, so wie Sie es behaupten, dann beweist es die Existenz von Gott, richtig?

Dr. Anderson:
Für die aus der Labyrinthgruppe, die die Arbeit von Fünfzehn verstehen, ist die Antwort, ja.

Anne:
Ist dann dieses nicht viel bedeutender als das Ancient Arrow Projekt? Ich meine, wenn jemand den Beweis für Gott hat, hat man dann nicht eine moralische Verantwortung, diese Information mit der Öffentlichkeit zu teilen?

Dr. Anderson:
Vielleicht, aber der einzigste Weg, wie dieses mit der Öffentlichkeit geteilt werden kann, ist die Aufdeckung wer die Labyrinthgruppe ist, und das ist etwas was Fünfzehn auf keinen Fall in Erwägung zieht. Er fürchtet den Spott und das Mißverständnis, daß daraus resultieren könnte und er denkt, daß ihm keiner glauben wird, weil es so viele geheime Technologien gibt, die ihn zu diesem Ergebnis führten und er kein Interesse daran hat diese Technologien wissenschaftlichen- und Regierungsinstitutionen oder den Medien gegenüber preiszugeben. Er würde der nächste Messias werden... oder Teufel, abhängig von unserer Perspektive.

Anne:
Also ist er in seinem eigenen Geheimnis gefangen.

Dr. Anderson:
So in der Art, aber er betrachtet sich nicht als eingefangen. Er ist einfach sehr weit vom sozialen Leben und von akademischen Kreisen entfernt. Aus praktischen Zwecken brachen alle Brücken hinter ihm ab und er hat keine Absicht jemals diese Kluft zu überqueren, die ihn von all dem trennt, was er hinter sich gelassen hat.

Anne:
Er muß sehr allein sein.

Dr. Anderson:
Ich glaube nicht. Er scheint extrem viel Energie zu besitzen und grundsätzlich glücklich. Er tut genau das, was er möchte. Ich kann nicht sagen, ihn jemals deprimiert gesehen zu haben... vielleicht enttäuscht, aber niemals deprimiert.

Anne:
Ich sehe noch nicht die Verbindung zwischen LERM und BST...

Dr. Anderson:
Sehen Sie, wenn sich Materie letztlich in Oktaven von Licht auflöst, in Oktaven von Bewußtsein, und Bewußtsein in Realität, dann sind Materie, Licht, Bewußtsein und Realität von einander abhängig wie ein Ökosystem. Und wie in einem Ökosystem wird das Gesamte beeinflußt, wenn Sie ein Element davon ändern. Also kann die Isolation eines der Elemente, im Zusammenhang mit LERM und dessen Veränderung, die Realität verändern. Und das ist das fundamentale Konstrukt von BST. Beantwortet das Ihre Frage?

Anne:
Ich bin nicht sicher... Ich weiß nicht, vielleicht ist das alles unwichtig. Nochmal, ich fühle mich auf diesem Gebiet nicht zu Hause. Ich finde es interessant, aber gleichzeitig ist es frustrierend. Ich fühle mich von alldem, was in meiner Welt vorgeht betrogen, und ich weiß von nichts... gut, ich meine ich wußte nichts davon bis jetzt. Es scheint mir ungerecht. Es ist die alte Geschichte von denen, die etwas haben und denen, die nichts haben. Können Sie sich vorstellen wie man sich fühlt, wenn man das zum ersten Mal hört?

Dr. Anderson:
Ja, ich kann Sie verstehen.

Anne:
Für Sie ist das alles selbstverständlich. Nach allem, was Sie wissen. Aber der Rest von uns, der wurstelt sich durchs Leben und denkt die Welt ist dies und das, bis wir in einer dunklen Nacht miteinander zusammenstoßen. Wir sind wirklich ahnungslos, oder?

Dr. Anderson:
Ich weiß nicht... vielleicht. Vielleicht haben Sie Recht, es ist egal. Ich weiß was ich weiß und ich glaube was ich glaube. Alles andere ist für mich mysteriös ebenso wie für Sie. Es wäre ein Fehler zu glauben, die Labyrinthgruppe oder alle seine Mitglieder, die Corteum und Fünfzehn eingeschlossen, würden das alles verstehen. Aber sie arbeiten hart daran Antworten zu erhalten, Anne. Ich meine, wirklich hart. Sie haben ihr ganzes Leben der Mission BST gewidmet. Sie sind nicht per Zufall an dieses Wissen gekommen. Sie versuchten und scheiterten an Tausenden von verschiedenen Experimenten bis sie die Existenz von LERM fanden und sie werden vielleicht noch tausendmal scheitern bis sie eine Lösung für BST finden. Aber glauben Sie mir, diese Individuen erreichten ihr Wissen nicht zufällig... oder weil es ihnen von einer höheren Kraft geschenkt wurde.

Anne:
Nein, in diesem Sinne meinte ich das nicht. Ich freue mich für die Labyrinthgruppe... ich meine es wirklich so. Ich bin glücklich, daß jemand auf diesem Planeten das herausgefunden hat. Es ist nur ungerecht, daß so wenige es wissen,... die Möglichkeit haben es zu verstehen. Ihre Leben sind so anders, sie könnten genauso gut auf einem anderen Planeten leben. Sie könnten genauso gut Außerirdische sein.

Dr. Anderson:
Ich lache bloß, weil ebendies Fünfzehn von Beginn an gefürchtet hat, daß, wenn irgendjemand jemals etwas über die Labyrinthgruppe und ihre Ziele herausfinden würde, man sie dann als Außerirdische bezeichnen würde.

Anne:
Ich wünschte, Sie hätten nicht mich ausgewählt. Mein Leben ist nun so anders. Zurzeit kann ich nur daran denken, in jeder wachen Minute. Ich weiß nicht, wie ich diese Story veröffentlichen soll, ich habe keine Idee.

Dr. Anderson:
Anne, erinnern Sie sich als wir das erste Mal miteinander sprachen und ich die Corteum erwähnte? Ihre erste Frage war, wie sehen sie aus?

Anne:
Ja, und worauf wollen Sie hinaus...?

Dr. Anderson:
Das sind ganz natürliche Fragen, die die Menschen haben werden. LERM, mag einige wenige Wissenschaftler interessieren, aber ich bezweifle es. Was in diesen Interviews beleuchtet wird ist sehr oberflächlich und ich bezweifle, daß irgendein Wissenschaftler das sehr ernst nehmen wird. Und die, die es würden, hielten es für eine Geste für die Authentizität eines monistischen Idealismus (monistic idealism), weiter nichts. Und keine Sorge, daß irgendetwas was ich sage die Welt verändern würde. Das wäre eine zu große Last für mich.

Anne:
Okay, sie haben Recht. Völlig recht. Außerdem bin ich nicht sicher ob das alles wahr ist. Ich bin noch nicht davon überzeugt was Sie sagen... Nur für die Aufnahme.

Dr. Anderson:
Und ich versuche nicht Sie oder irgendjemand davon zu überzeugen. Ich beantworte nur Ihre Fragen, so wahrheitsgemäß wie ich kann.

Anne:
Touché. Nun, für alle die, die dieses Interview schließlich lesen, wie sehen die Corteum aus?

Dr. Anderson:
Ich dachte, Sie würden niemals fragen. Sie sind fast 3m hoch und haben stark verlängerte Köpfe und Körper. Ihre Haut ist sehr hell... fast durchscheinend, wie Sie es von einem Höhlenbewohner erwarten würden. Ihre Augen sind relativ groß und haben verschiedene Farben, so wie unsere eigenen, mit der Ausnahme, daß die Corteum unterschiedliche Augenfarben in Abhängigkeit vom Alter oder Gemütszustand haben.

Was die Corteum einzigartig macht, ist ein unglaublich gegliedertes Nervensystem, das ihnen ermöglicht alles in ihrer Umwelt virtuell ablaufen zu lassen, die Gedanken anderer eingeschlossen. Das bedeutet, wenn Sie in ihrer Gegenwart sind müssen Sie ihre Gedanken kontrollieren oder Sie könnten sie andernfalls beleidigen. Sie sind emotional sehr sensibel.

Anne:
Wie kommunizieren sie mit Ihnen?

Dr. Anderson:
Sie sprechen perfekt Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder fast jede andere Sprache für diesen Zweck. Sie sind sehr begnadete Linguisten und können durchschnittliche Sprachenkenntnisse innerhalb weniger Wochen erwerben und die Sprache innerhalb weniger Monate meistern. Ihr Gehirn ist wie ein Schwamm, aber wie ich vorher schon sagte, während sie eine unglaublich mentale Stärke haben, um neue Informationen aufzunehmen und sie mit ihren vorhandenen Informationen zu verknüpfen, sind sie nicht notwendigerweise Experten, völlig neue Informationen, die absolut nichts mit den vorhandenen Informationen zu tun haben, zu kreieren. Das ist das, was sie so an Fünfzehn beeindruckte.

Anne:
Was ist ihr Interesse am Ancient Arrow Projekt?

Dr. Anderson:
Kein anderes als das von Fünfzehn, nehme ich an. Sie gehen völlig in ihren Anstrengungen auf, BST zu erschaffen, und sie hoffen, es gibt irgendeine Technologie oder Theorem innerhalb des Ancient Arrow Projektes, das ihnen hilft, die Entwicklung von BST zu beschleunigen.

Anne:
Und was wollen die Corteum mit BST?

Dr. Anderson:
Die Corteum besitzen ein Planetensystem, das in einem sehr zerbrechlichen Zustand ist, weil sich seine schützende Atmosphäre sich alarmierend schnell degeneriert. Ihre Atmosphäre schützt sie, wie unsere eigene, vor gefährlichen Lichtwellen, die von ihrer lokalen Sonne sowie von ihren nächstgelegenen Sternen erzeugt werden. Das hat sie jedenfalls zu Nachtaktiven gemacht, die nur nachts nach draußen gehen und dann auch nur für die Zeit, die notwendig ist. Über viele Generationen haben sie sich unglaublich an die Bedingungen angepaßt, die sie zu lösen versuchten. Ihre Haut wurde immer sensibler, während gleichzeitig die Atmosphäre immer weniger schützte.

Ihre Wissenschaftler sagen voraus, daß es nur noch 10 bis 20 Jahre dauert bis sie die ganze Zeit unter der Erde leben müssen. Das hat natürlich einen großen Einfluß auf ihren Lebensstandard, auf die Wirtschaft, auf die Sozialstruktur, auf jeden möglichen Aspekt ihrer Gesellschaft, meistens negativ. Sie hoffen, daß ihnen BST ermöglicht eine jüngst entdeckte Technologie zu installieren, die die Zerstörung ihrer Atmosphäre verhindert.

Anne:
Warum können Sie nicht einfach jetzt diese Technologie einsetzen?

Dr. Anderson:
Es ist keine regenerative Technologie, es ist eine vorbeugende Technologie. Hat ein System eine bestimmte rückläufige Flugbahn erreicht sind regenerative Technologien unmöglich. In ihrem Beispiel kann nur BST ihre Umwelt bewahren.

Anne:
Offensichtlich besitzen sie Weltraumreisen-Technologie, warum suchen sie sich nicht einen anderen Planeten und kolonisieren ihn?

Dr. Anderson:
Das haben sie bereits versucht, aber jeder Planet, den sie gefunden haben und für ihre Spezies passend ist war bereits besetzt. Und sie sind nicht daran interessiert in eine bereits existierende Kultur oder Gesellschaft assimiliert zu werden. Sie wollen ihre eigene Identität und soziale Struktur. Auch ist das, was sie als passenden Wohnraum erachten extrem speziell. Sie haben, z.B. dasselbe Problem auf der Erde wie auf ihrem eigenen Planeten... tatsächlich ist es hier noch schlimmer. Sie leben in unserer Untergrundbasis, um auf unserem Planeten zu überleben. Es war notwendig, daß wir eine spezielle Waystation für ihr Raumschiff bauten.

Anne:
Wollten sie mit unseren Regierungen und Völkern zusammenarbeiten?

Dr. Anderson:
Ursprünglich glaube ich taten sie es. Und sie versuchten es tatsächlich. Aber sie wurden schnell zur ACIO eskortiert, und die NSA und alle anderen interessierten Parteien wurden davon überzeugt, daß die Corteum aus Angst um ihr Leben die Erde verlassen haben. So... sind die wichtigen Stellen der NSA überzeugt, daß die Corteum schon lange gegangen sind, und glücklicherweise war die NSA zu jener Zeit stark mit anderen Außerirdischen beschäftigt und zwar mit den Grauen.

Anne:
Ich möchte für einen Moment zu den WingMakers zurückkehren. Was dachten die Corteum über die WingMakers-Zeitkapsel, ich nehme an, sie haben jedes Ding gesehen?

Dr. Anderson:
Ja, sie waren von Anfang an mit einbezogen. Die Corteum sind ebenso integriert in die Labyrinthgruppe wie jedes seiner menschlichen Mitglieder und nichts wird vor ihnen verheimlicht. Der Leiter der Corteum-Mission auf der Erde wird in Englisch Mahunahi genannt und ist in erster Linie ein Künstler und in zweiter Natur ein Wissenschaftler. Er war immer gespannt etwas über unsere Funde zu sehen oder zu hören. Er fragte, ob wir eine Waystation an der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte bauen könnten, sodaß er selbst die Stelle besuchen könnte. Aber es war nicht durchführbar ohne Aufmerksamkeit auf die Ausgrabungsstelle zu ziehen.

Anne:
Ich habe ein paar komische Fragen, die ich stellen möchte. Erstens, jedes Mal, wenn Sie ein Mitglied von der ACIO, der Labyrinthgruppe oder von den Corteums erwähnen ist es männlich. Gibt es irgendwelche Frauen in diesen Organisationen? Und zweitens, warum ist ein Künstler Leiter einer Weltraummission der Corteums? Das erscheint mir etwas eigenartig.

Dr. Anderson:
Um ihre erste Frage zu beantworten, es ist wahr, daß die meisten Mitglieder männlich sind. Mir ist nicht bewußt, ob das beabsichtigt oder purer Zufall ist. Einer der Direktoren ist weiblich, sie ist verantwortlich für die Kommunikation und hat die Autorisationsstufe 14. Wir haben auch ungefähr 9 Frauen, die die Stufe 12 oder 13 besitzen, sie alle sind sehr klug und fähig und teilen die Verantwortung mit ihren männlichen Kollegen ohne Diskriminierung, zumindest ist mir nichts anderes bewußt. Wir haben auch einige verheiratete Paare. Jede Person - unabhängig vom Geschlecht - erhält das gleiche Geld und dieselben Privilegien... es gibt keine Unterscheidung zwischen den Rängen innerhalb der Labyrinthgruppe, darauf bestand Fünfzehn.

Die Corteum sind alle „männlich orientiert“ (males). Ihre Kultur ist sehr viel mehr rollenspezifiziert als unsere. Und man kann nicht sagen, daß die Frauen als das geringere Geschlecht behandelt werden... nein, faktisch kann es das genaue Gegenteil sein, es ist nur so, daß dem männlichen Geschlecht Weltraumreisen und Kontakt zu anderen Spezies vorbehalten bleibt bis Regeln für eine Interaktion zwischen den Rassen aufgestellt sind. Das ist so, um den Kindern die Mutter zu bewahren und die Familien intakt zu halten. Die meisten der Corteums, wenn nicht alle, sind verheiratet.

Zur zweiten Frage, die Corteum betrachten Wissenschaft, Religion und Kunst als gleichwertige Mitglieder eines gemeinsamen Glaubenssystems, das die soziale Ordnung definiert. So wie ich es verstehe, variiert Führung zwischen den drei Elementen ihrer sozialen Ordnung, in Abhängigkeit von dem Kontakt, der mit einer fremdartigen Rasse gemacht wird. Als sie ihren ersten Kontakt mit den Menschen herstellten, wurde entschieden, daß die Führung von jemandem aus dem künstlerischen Bereich übernommen werden sollte, weil sie meinten, wir wären in dieser Hinsicht ähnlicher und der Führer könnte besser unsere Motivationen und Wünsche verstehen.

Anne:
Das ist interessant. Sie dachten tatsächlich wir wären eher künstlerisch als wissenschaftlich oder religiös. Ich nehme an, jetzt wo ich darüber nachdenke, kann ich es verstehen. Als Rasse neigen wir wahrscheinlich eher in diese Richtung als in eine andere.

Dr. Anderson:
Das ist deren Einschätzung, egal.

Anne:
Ich möchte für eine Minute auf die Artefakte zurückkommen. Die technologischen Funde, wo sind sie jetzt?

Dr. Anderson:
Nach der Entdeckung der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte wurden alle physischen Funde, die von der Ausgrabungsstätte wegtransportierbar waren, in Umzugskisten verpackt und zu dem ACIO-Forschungslabor in Virginia geschickt und im eigenen Labor der Labyrinthgruppe aufbewahrt. Nach meinem Wissen sind sie immer noch dort.

Anne:
Und nur das Gerät Vorort (homing device), das außerhalb der Ausgrabungsstätte gefunden wurde, und die optische Disk sind verstanden worden?

Dr. Anderson:
Das ist richtig.

Anne:
Wissen Sie, etwas was Sie früher sagten macht für mich wenig Sinn. Wenn die WingMakers eine zukünftige Form der Menschheit darstellen, und lassen Sie uns annehmen, sie versuchten einen kompletten Bauplan für BST mit Hilfe der Zeitkapsel zu liefern, warum beamen sie sich nicht einfach selbst in Ihr Hauptquartier in Virginia und beenden somit die Jagd danach. All das andere Zeug... die Malereien, die Poesie, die Musik, die rätselhaften Artefakte, die Philosophie, die erforschte Ausgrabungsstelle selbst, warum nicht einfach die Baupläne Fünfzehn geben und es gemeinsam bauen?

Dr. Anderson:
Das ist wirklich eine sehr gute Frage und ich staune, daß Sie sie stellen. Es gibt einige Fakten, die wir mit Sicherheit wissen. Die WingMakers können Zeitreisen und können physisch auf Zeit und Raum einwirken... das ist offensichtlich, denn das haben sie mit der Ancient Arrow Ausgrabungsstätte getan. Wie auch immer, wir wissen nicht ob sie alle fünf Elemente für BST haben. Erinnern Sie sich an das Element, das zum Interventionspunkt gehört?

Anne:
Ja, es ist dasjenige, das definiert, wann der ursächliche Zeitpunkt ist zu intervenieren und den geringsten Welleneffekt auf zugehörige, aber separate Ereignisse, hat. Richtig?

Dr. Anderson:
Ihre Definition vergißt nur eine Sache, Interventionspunkte sind von Zeit und Raum gleich abhängig. Anders gesagt, BST benötigt einen präzisen Punkt in Raum- und Zeit-Koordinaten von einem Ereignis in seinem konzeptionellen Zustand - oder dem Zustand, der der physischen Manifestation des Ereignisses folgt. Die Raumkomponente ist gewöhnlich eine physische Person oder ein Naturereignis, daß im Raum fokusiert ist. Das ist eine sehr komplizierte Technologie und ich glaube, die WingMakers haben interaktive Zeitreisen entdeckt, aber es fehlt ihnen an der Technologie, um die Interventionspunkte präzise zu bestimmen.

Anne:
Oder sie mögen einfach Puzzles.

Dr. Anderson:
Ja genau, oder sie mögen vielleicht einfach Puzzles.

Anne:
Also wissen wir wirklich nicht ob BST möglich ist, oder?

Dr. Anderson:
Wir wissen, es ist möglich, aber es ist wie mit allem, das extrem kompliziert und abhängig ist, man benötigt eine sehr genaues Verständnis der gesamten Umwelt, die das Problem umschließt, bevor man die Umwelt modifizieren oder ändern kann, um das Problem zu lösen. Und das setzt das Verständnis von LERM voraus, das in der Labyrinthgruppe erforscht wird, ich wage zu sagen, daß man eine zusätzliche Dekade des Experimentierens braucht, bevor das Verständnis ausreicht die Interventionspunkte und Zeitzusammenhänge so zu identifizieren, daß die ungewünschten Seiteneffekte minimiert werden.

Anne:
Nun sind wir wieder bei der Gottes- Schatten-Diskussion... oder LERM, wie sie es liebevoll nennen. Warum ist das Verständnis von LERM so fundamental für BST?

Dr. Anderson:
Weil LERM, daß Äquivalent zu der Genetik des Bewußtseins und Bewußtsein das Äquivalent zu der realen Formulierung von fühlendem Sein ist. Wenn man also LERM versteht, versteht man das kausale System, daß Zeit- und Raum unabhängig funktioniert, welches grundlegend den realen Rahmen für Raum, Zeit, Energie und Materie aufbaut. Quantenobjekte, die im Rahmen von LERM operieren, haben eine Existenz, die vollständig von Makroobjekten, wie dieser Tisch, verschieden ist.

Quantenobjekte - in ihrem wahren Zustand - sind niemals von einem Menschen gesehen worden. Wissenschaftler haben einige der Effekte und Eigenschaften von Quantenobjekten bezeugt, aber ihre zufällige Natur ist nicht mit Hilfe von wissenschaftlichen Instrumenten sichtbar zu machen. Im Gegensatz zu den Beobachtern haben Quantenobjekte keine Beziehung zum Raum und zur Zeit.

Anne:
Sagen Sie, daß die Bausteine der Materie - diese Quantenobjekte - keine Existenz besitzen ohne das sie jemand beobachtet... daß Bewußtsein sie real erscheinen und sie in Raum und Zeit fixieren läßt? Ist es das was Sie sagen?

Dr. Anderson:
So in der Art, aber nicht genau. Lassen Sie mich versuchen es zu erklären. Bewußtsein entstammt oder entspringt, als eine Form von Energie, aus der Nicht-Zeit (non-time) und dem Nicht-Raum. Das ist der Basisbaustein von LERM. Bewußtsein wird, sobald es physisch wird, lokalisiert. Anders gesagt, Bewußtsein wird menschlich oder tierisch oder pflanzlich oder zu einem Objekt, das physischen Charakter besitzt. Folgen Sie mir soweit?

Anne:
Ja.

Dr. Anderson:
Gut. Sobald Bewußtsein ein lokales physisches Objekt wird, orchestriert es im Wesentlichen in LERM, um sich an eine Realitätsmatrix anzupassen, die die genetischen oder physischen Eigenschaften des Objekts verschlüsselt, zu dem es geworden ist. Mit anderen Worten, Bewußtsein bewegt sich aus dem Nicht-Raum und Nicht-Zeit, um Materie zu werden und orchestriert dann LERM, um eine physische Realität, die konsistent zu verschlüsselten genetischen Eigenschaften des physischen Objekts, das es wurde, zu produzieren. Ist das Objekt menschlich, dann werden die genetischen Trigger, die einzigartig menschlich sind, zu Werkzeugen des Bewußtseins von welchem es seine Realität konstruiert.

LERM ist im Wesentlichen ein unendliches Feld von Möglichkeiten oder wie es Aristoteles nannte, Potentia. Diese Potentia ist wie ein fruchtbarer Boden auf dem physische Objekte wachsen. Jene, die LERM mit Hilfe ihres Bewußtseins orchestrieren können sind fähig die Realität zu manifestieren und nicht nur auf sie zur reagieren. Diese Manifestation kann augenblicklich sein, weil Quantenobjekte aus dem Nicht-Raum und der Nicht-Zeit entstammen...

Anne:
Um nicht übermäßig religiös zu sein, aber worüber Sie gerade sprechen ist das worüber Jesus oder andere Propheten gesprochen haben... im Wesentlichen, Dinge zu manifestieren, wie Wasser in Wein zu verwandeln oder Kranke zu heilen. Richtig?

Dr. Anderson:
Ja, es ist dasselbe Prinzip nur habe ich es beschrieben anstatt es zu tun. Es ist viel leichter es zu tun als es zu beschreiben.

Anne:
Wollen Sie mir erzählen. Sie können Wasser in Wein verwandeln?

Dr. Anderson:
Tatsächlich habe ich das niemals vorher versucht. Aber ja, alle Mitglieder der Labyrinthgruppe können physische Objekte aus dem LERM heraus manifestieren. Das war eine Auswirkung von Fünfzehn's Entdeckung. Der Prozeß LERM zu orchestrieren und physische Objekte bei Bedarf zu manifestieren.

Anne:
Okay, Sie haben meine volle Aufmerksamkeit, aber ich fühle mich ein bißchen schuldig, weil ich schwor, beim Thema der WingMakers und dem Ancient Arrow Projekt zu bleiben. Können Sie mir zeigen wie man Dinge aus dem Nichts manifestiert?

Dr. Anderson:
Ja, es würde aber etwas Zeit benötigen... wahrscheinlich ein paar Wochen oder so.

Anne:
Können Sie mir einige Beispiele zeigen?

Dr. Anderson:
Wie ist es mit dem?

Anne:
Für diejenigen, die später die Aufzeichnungen lesen werden. Dr. Anderson machte gerade ein Ball aus Bindfaden, der aus dem Nichts erschien. Er ließ ihn wieder verschwinden. Nun erscheint er wieder. Jetzt läßt er ihn nochmal verschwinden. Nun erscheint er noch einmal. Das ist unglaublich. Er hält ihn nicht, nicht so wie ein Magier, der etwas aus seinem Ärmel erscheinen läßt oder irgendwie aus seinen Händen. Er erscheint und verschwindet buchstäblich ungefähr 3 Fuß von ihm und 6 Fuß von mir entfernt.

Ich kann alles sehr deutlich sehen. Ich nehme diesen Ball aus Bindfaden, und er ist definitiv ein physisches Objekt... keine Illusion oder Hologramm. Er hat normale Eigenschaften... Gewicht... Struktur, er ist leicht an der Stelle warm, wo man ihn berührt, und er ist in jeder Hinsicht das was ich von einem Ball aus Bindfaden zu fühlen erwarte. Können Sie etwas anderes erscheinen lassen... etwas komplizierteres, wie eine Million Dollar Bargeld?

Dr. Anderson:
Ja.

Anne:
Okay, lassen Sie sehen.

Dr. Anderson:
Sehen Sie, daß ist das Problem mit der Entdeckung dieser Fähigkeiten. Wenn ich jetzt eine Million Dollar produziere, würden Sie vor einem Dilemma stehen. Was tun mit einer Million Dollar? Könnten Sie es ertragen sie genauso einfach verschwinden zu sehen, wie sie geschaffen wird?

Anne:
Sind Sie verrückt? Vom ersten Moment an als ich Sie traf habe ich niemals an das geglaubt was Sie sagten, bis jetzt. Und ich kann nicht behaupten, daß ich Ihnen völlig glaube, aber ich bin sehr viel näher dran. Ich... nein, Menschen im Allgemeinen müssen Dinge mit ihren eigenen Augen sehen. Wir glauben an das was unsere Augen sehen, weil sie - von allen Sinnen - eine fixe Realität zu haben scheinen. Und Sie zeigten mir schließlich etwas Berührbares... daß meine Augen sahen. Ich frage nur nach einer weiteren Bestätigung Ihrer Fähigkeiten. Ich meine, so ein Ball aus Bindfaden erscheint mir nicht so eine große Sache... nicht das ich nicht beeindruckt bin. Aber könnten Sie eine Million Dollar erzeugen... das wäre eine große Sache.

Dr. Anderson:
Und das Dilemma?

Anne:
Okay, ich habe einen Vorschlag für Sie, wenn ich meinen Job für ein paar Monate kündige, um die Story an die Öffentlichkeit zu bringen und vielleicht auch umziehen muß, benötige ich etwas. Was wenn ich ca. 10.000 Dollar behalte, um über die nächsten 2 Monate zu kommen. Wäre das für Sie akzeptabel?

Dr. Anderson:
Ja, daß könnte ich tun.

Anne:
Ich schaue nun auf einen Haufen von 100 Dollar Noten, die erschienen sind und perfekte Kopien sind. Ich berühre sie... sie fühlen sich leicht warm an, wenn man sie berührt, aber sie gehen auf jeden Fall als reale Sache durch... wow... ich kann es nicht glauben. Aber das können keine eine Million Dollar sein. Sie manifestierten nur 10.000, oder?

Dr. Anderson:
Ja, ungefähr plus minus ein paar Hundert Dollar.

Anne:
Realisieren Sie, daß Sie gerade Ihre Glaubwürdigkeit untergraben haben, zu jenen, die diese Aufzeichnung lesen werden? Sie machten sich selbst unglaubwürdig. Ich bin nicht einmal sicher ob ich dieses einschließen sollte, weil es keiner glauben wird, aber es kann stattdessen Ihre Glaubwürdigkeit gefährden, in allen Bereichen der Diskussion. Das ist wirklich keine glaubwürdige Erfahrung, solange man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Was soll ich tun?

Dr. Anderson:
Anne, ob es jemand glaubt, ist mir nicht wichtig. Keiner glaubt an etwas ohne es erfahren zu haben, und selbst dann, fallen die meisten Menschen in ihre Zweifel zurück. Glauben ist von kurzer Dauer und wird immer hinterfragt, so wie es sein sollte. Selbst die Gläubigsten zweifeln die meiste Zeit, unbeachtet dessen was sie sagen. Also ärgern Sie sich nicht über die Beeinträchtigung meiner Glaubwürdigkeit. Ich kümmere mich nicht darum. Es zählt deshalb nicht, weil ich nicht versuche jemanden zu überzeugen. Ich versuche nur Informationen über die WingMakers den Leuten zu geben, die selbst bestimmen können was wahr und glaubwürdig ist.

Anne:
Okay, soviel zu meinen Bedenken, es war das letzte Mal, daß ich mich um Ihre Glaubwürdigkeit gesorgt habe. Wenn Sie Geld so einfach manifestieren können, warum müssen Sie bezahlt werden? Ich meine, wer muß noch für Geld arbeiten?

Dr. Anderson:
Als diese Technik entdeckt wurde, wurde sie nur innerhalb der Labyrinthgruppe verwendet und nur für Experimente benutzt, die von Fünfzehn genehmigt worden sind. Dasselbe Prinzip würde für BST Anwendung finden oder für jede andere Technologie, die von der Labyrinthgruppe entdeckt würde, die zum persönlichen Nutzen verwendet werden könnte.

Anne:
Mann, Sie müssen eine sehr disziplinierte Gruppe sein. Ich glaube, ich könnte nicht widerstehen.

Dr. Anderson:
Die Wahrheit ist, da bin ich mir sicher, alle Mitglieder der Labyrinthgruppe haben von Zeit zu Zeit mit dieser Technologie zu Hause experimentiert.

Anne:
Warum nennen Sie es eine Technologie? Mir scheint es eine mentale Sache zu sein. Sie haben nichts weiter außer ihren Verstand benutzt, oder?

Dr. Anderson:
Es ist eine Technologie, wenn man es vom Standpunkt des mentalen Prozesses aus betrachtet. Es gibt nichts Elektronisches oder Mechanisches, wenn Sie das meinen. Aber es ist mehr als die Kontrolle des Verstandes. Es ist wirklich der Glaube an LERM und dessen unfehlbarer Prozeß der Erschaffung - - das Bewegen von Quantenobjekten aus dem Nicht-Raum und der Nicht-Zeit in die Welt der Materie in unsere Raum-Zeit. Es ist mehr ein Glauben als eine Technologie... so eigenartig sich das anhören mag.

Anne:
In der Tat stellte ich mir vor, daß Jesus und andere, die über diese Erde spazierten, diese Dinge vor Tausend von Jahren tun konnten und das ohne irgendwelche Technologie. Aber wenn Sie es mit Ihren eigenen Augen gesehen haben, dann glauben Sie, daß es eine Technologie dahinter geben muß. Das es nicht die natürliche Kraft von Menschen sein kann... das erscheint mir aus irgendeinem Grund nicht möglich.

Dr. Anderson:
Ich verstehe, aber trotzdem, es ist wirklich eine Frage der Perspektive, und wenn Sie einmal die Perspektive von LERM haben, wird es zu einem fundamentalen Konstrukt Ihres Glaubenssystems, es wird aufregend einfach es zu tun. Es ist ein klein wenig wie eine komplizierte optische Täuschung, die auf ein Hologramm basiert und die es erfordert sich mehrere Monate zu konzentrieren, um ein Bild zu sehen, daß darin subtil eingebettet ist. Aber von dem Moment an, wo sie es sehen, können Sie es ohne Anstrengung für den Rest ihres Lebens sofort sehen. So funktioniert es. Einige können es innerhalb weniger Tage erlernen, andere benötigen Hunderte von Stunden, aber was jedem gemein ist, ist das, wenn sie es einmal haben, wird es für Sie so natürlich sein wie atmen.

Anne:
Und Sie denken, Sie können es mir innerhalb einiger Wochen beibringen, trotz das einige Ihrer Kollegen - mit einem genialen IQ - Hunderte von Stunden brauchten, um diese Technologie zu erlernen?

Dr. Anderson:
Es hängt nicht mit dem IQ zusammen. Es hängt mit Glauben und Verstehen zusammen. Das Verstehen kommt davon, die Existenz von LERM zu sehen und zu verstehen, wie es in seinen Grundzügen funktioniert. Ob Sie eine durchschnittliche Intelligenz besitzen oder genial sind, ist egal, solange sie verstehen und glauben, was sie verstehen.

Anne:
Wie bringen Sie mich dazu an LERM zu glauben?

Dr. Anderson:
Sie tun es bereits tief in Ihrem Inneren. Es ist Ihr Bewußtsein, daß Sie davon abhält tiefer in Glauben und Verstehen einzudringen. Also werde ich Ihnen helfen bewußt zu verstehen, was Sie bereits auf einem tieferen Niveau Ihres Seins wissen. Ich werde es damit tun ihnen LERM zu zeigen.

Anne:
Und wie möchten Sie das tun?

Dr. Anderson:
Sie müssen in das Forschungszentrum der Labyrinthgruppe nach Virginia kommen. Es ist der einzigste Platz wo ich Ihnen unbestreitbar die Existenz von LERM beweisen kann.

Anne:
Unter diesen Umständen, erscheint es mir ein Szenario zu sein, das niemals eintreten wird. Es muß eine andere Alternative geben... oder einen anderen Weg, was ist es, was ich in diesem Forschungszentrum sehen kann, das ich nicht auch woanders sehen kann... oder durch etwas anderes?

Dr. Anderson:
Ich sage nicht, daß es die einzigste Möglichkeit ist LERM in Aktion zu sehen, um diese Fähigkeit zu erwerben, aber es ist sehr überzeugend. Die Labyrinthgruppe hat eine Technologie... von Fünfzehn selbst konstruiert... die es einem Individuum buchstäblich ermöglicht LERM zu erfahren. Es gibt auch den mystischen oder schamanischen Weg, aber diese ereignen sich innerhalb von 2 Wochen viel unwahrscheinlicher. Diese Methoden scheinen vom Umstand unabhängig, aber vom tieferen, vorherbestimmten oder pre-verschlüsseltem Erwachen abhängig zu sein, das dem Individuum selbst nicht bewußt ist, aber trotzdem etwas auslöst, daß das Verstehen/Verständnis von selbst transformiert. In einigen Fällen schließt diese Erkenntnis die Fähigkeit physische Objekte zu manifestieren mit ein, aber im Allgemeinen ist es ohne das bewußte Wissen, wie es getan wird. Es funktioniert einfach.

Anne:
Okay, nehmen wir an, ich werde kein Mystiker oder Schamane, was würde ich mit Hilfe dieser Technologie sehen können, das mich von meinen Fähigkeiten überzeugt, das zu tun was sie gerade machten?

Dr. Anderson:
Ich kann es Ihnen wirklich nicht erzählen. Es ist eine dieser Erfahrung, die von Worten völlig unzureichend beschrieben oder erklärt werden kann. Alles was ich Ihnen erzählen kann ist, daß LERM durch diese Technologie erfahren werden kann, und im Wesentlichen, als ein Ergebnis dieser Erfahrung, wird Ihr internes elektrisches System neu verdrahtet. In diesem Prozeß werden neue Schaltkreise in Ihr Nervensystem eingebaut, und diese neuen Schaltkreise ermöglichen es Ihnen LERM als ein Ergebnis Ihrer Erfahrung zu nutzen.

Ich bezweifle, daß Ihnen die Erklärung irgendwie genützt hat. Ich habe niemals vorher versucht es zu erklären und beim Anblick Ihres Gesichtes kann ich sehen, daß es schief gegangen ist...

Anne:
Nein, das ist es nicht. Ich bin nur von dem Gefühl, die ganze Zeit auf einem anderen Planeten gelebt zu haben, überdrüssig. Das ich etwas verpaßt habe... es ist für mich wirklich besorgniserregend, wenn ich nur daran denke.

Ich erinnere mich, eine Biografie Einsteins gelesen zu haben in der er zitiert wurde etwas gesagt zu haben wie, wir Menschen nutzen nur ca. 2% unserer intellektuellen Fähigkeiten. Nun, genauso fühle ich mich jetzt. Als hätte ich mein ganzes Leben auf dem 2% Level zugebracht – vorausgesetzt es stimmt - und ich verstehe gerade was er damit meinte. Bevor man mich sehen lies, was die anderen 98 % sein könnten, hatte ich niemals zuvor einen Vergleich. Alles zusammen genommen, ist es nicht sehr erfreulich zu sehen, was übrig geblieben oder unterschätzt worden ist.

Dr. Anderson:
Ich verstehe.

Anne:
Zu etwas anderem. Sie sagten früher, daß einige Technologien, wie LERM oder BST nicht zum persönlichen Vorteil der Mitglieder der Labyrinthgruppe benutzt werden dürfen. Wenn BST existiert, würde nicht jeder danach fragen, es nutzen zu können? Ich weiß, ich würde. Es gibt eine Menge Ereignisse in meinem Leben, die ich ändern würde, wenn ich könnte. Wenn die Katze einmal aus dem Sack ist, wie könnte BST jemals geheim gehalten werden?

Dr. Anderson:
Wie überall, gibt es Implikationen und moralische und ethische Betrachtungen, die abgewägt werden müssen. Worin Fünfzehn und die Labyrinthgruppe im Allgemeinen gut sind, ist die Betrachtung dieser Implikationen in einem breiteren Bereich der sozialen Ordnung. Fünfzehn war von sehr früher Zeit an überzeugt, daß die Technologien LERM und BST nur denjenigen Organisationen gewährt werden wird, die ethische Betrachtungen aus eigenem Interesse heraus beachten und die von der Technologie selbst ausgewählt werden.

Das ist eine der fundamentalen Regeln der Labyrinthgruppe und alle ihre Mitglieder nehmen sie sehr ernst. Wann immer eine neue Technologie entwickelt wird, gibt es immer Mitglieder im Team, die Bedenken gegenüber ethischen Implikationen der Technologie haben und die für die Benutzung von Richtlinien und Entwicklungsregeln verantwortlich sind. Das ist integraler Bestandteil jeder Projektentwicklung.

Anne:
Das ist schön zu hören, aber könnte eine solche Charta nicht auch die Verbreitung der Technologie an ein breiteres Publikum verhindern?

Dr. Anderson:
Zweifelsohne. Eine Technologie wie BST - einmal entwickelt und getestet - könnte mit der Zeit eine Konsumententechnologie werden. Aber solange die Labyrinthgruppe existiert wird sie BST vor jedem und allen anderen äußeren Kräften beschützen. In der Labyrinthgruppe gibt es ein Komitee, das Technik-Übertragungs-Programm oder TTP genannt wird. Dieses Komitee hat zwei Aufgaben, erstens die neuen Technologien, die von Außerirdischen kommen zu prüfen, und zweitens sind sie verantwortlich dafür, welche Technologien in welcher Form in unsere private Industrie, in die NSA oder ins Militär gelangen.

Das TTP-Komitee kontrolliert alle reinen Technologien, die von der Labyrinthgruppe entwickelt werden. Diese reinen Technologien werden so gut wie nie an außenstehende Organisationen übertragen. Sogar die Mitglieder der ACIO, die nicht Mitglied der Labyrinthgruppe sind, sind sich über die reinen Technologien nicht bewußt und wenn...

Anne:
Aber, wenn ich diese Mitschriften ins Internet stelle und ein öffentliches Medium nimmt diese Story auf, dann werden mehr als nur die ACIO-Mitglieder davon erfahren. Wird das nicht den Deckmantel des Geheimen öffnen?

Dr. Anderson:
Nein, die Labyrinthgruppe ist mehr als eine geheime Organisation. Sie existiert in der Praxis nicht. Die ACIO existiert nicht. Keiner wird in der Lage sein die ACIO oder die Labyrinthgruppe aufzuspüren. Ihre Sicherheitstechnologien sind in so einem hohen Maß überlegen, daß sie in jeder Hinsicht unantastbar sind. Nichts was ich sage oder veröffentliche wird sie verletzlicher machen. Das einzige Bedenken was sie haben werden, ist der Präzedenzfall meines Überlaufens und mögliche weitere, die dadurch ausgelöst werden könnten.

Anne:
Warum würde irgendjemand sie verlassen wollen... Ich meine, ich verstehe ihren Fall... Sie möchten nicht, daß ihre Erinnerungen verändert oder entfernt werden. Aber das tun sie doch für gewöhnlich nicht, oder?

Dr. Anderson:
Nicht oft, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich nicht der Erste bin, der sich einer Erinnerungsimplantationssitzung oder anderer eingreifender Sicherheitsmaßnahmen unterziehen muß. Sie sind alle Teile der Kultur der Labyrinthgruppe und der ACIO. Jeder, der eine dieser Welten betritt, versteht, daß man sich von ihnen abhängig machen muß. Es ist völlig verständlich, warum Paranoia ein Teil dieser Kultur ist. Und mit der Zeit leiden einige Individuen darunter. Und diese Individuen sind am stärksten davon gefährdet und könnten meinen Überlauf als Auslöser für ihren eigenen sehen.

Ich kann mich total irren, aber ich glaube, daß es 10-20 Personen gibt, die die ACIO oder die Labyrinthgruppe verlassen würden, wenn sie die Chance hätten, sie ohne Beeinträchtigungen zu verlassen.

Anne:
Aber ich dachte, sie sagten letzte Nacht, daß diese Leute, aufgrund ihres speziellen Zugriff auf Technologien und Forschungslabore, die gegenüber allen anderen fortschrittlicher sind, ihren Job lieben. Was würden sie in diesem Fall in einer normalen Gesellschaft tun?

Dr. Anderson:
Ich werde es herausfinden. Ich werde der Erste sein, der eine normale Gesellschaft ausprobiert... als eine normale Person.

Anne:
Nun, zumindest werden Sie kein Problem haben einen Job zu bekommen... oder was ich damit meine, Sie werden nicht einmal zu arbeiten brauchen. Ich vergaß, daß Sie ihr eigenes Geld aus dem Nichts erschaffen können.

Dr. Anderson:
Sie werden über mein einfaches Leben, das ich lebe, erstaunt sein. Ich besitze einen 92'er Honda Accord und lebe in einer bescheidenen 3 Zimmer Wohnung in einer kleinbürgerlichen Gegend von bescheidenen Häusern...

Anne:
Sie Scherzen!

Dr. Anderson:
Nein.

Anne:
Sie verdienen 400.000 Dollar steuerfrei... und haben einen Geldbaum in ihrem Verstand und sie leben so wie ich? Erlauben Sie mir die Frage, was machen Sie mit all dem Geld?

Dr. Anderson:
Ich habe wohltätige Einrichtungen, denen ich spende, und den Rest habe ich benutzt, um Trust Fonds zu gründen, die im Allgemeinen mit Vorfällen, die mit der Umwelt zusammenhängen zu tun haben.

Anne:
Sind alle Mitglieder der Labyrinthgruppe so wie sie?

Dr. Anderson:
Sie meinen bezogen auf Geld und Besitztümer?

Anne:
Ja.

Dr. Anderson:
Die meisten leben einen höheren Lebensstandard als ich, aber es ist Teil unserer Kultur bescheiden zu leben, und keines unserer Mitglieder lebt einen ausschweifenden Lebensstil. Fünfzehn bezahlt den Leuten was sie wert sind, nicht weil er mit Geld umherschmeißen will, aber er möchte seinen Kollegen ermöglichen, wohltätigen Institutionen ihrer Wahl Geld zu spenden oder neue Charités für ihre Gemeinden aufzubauen. Er glaubt selbst sehr stark daran und mehr als ich, lebt er bescheiden.

Anne:
Mir fällt es schwer das zu glauben. Wenn ich über all das nachdenke was Sie mir bis jetzt erzählten, fällt mir das, am schwersten zu glauben. Ich bin deswegen total verwirrt...

Dr. Anderson:
Ich kann das nachvollziehen, aber was ich sage ist die Wahrheit. Am Anfang waren es zum größtenteils monetären Anreize, um neue Leute zu rekrutieren und an die ACIO zu binden. Diese sind extrem kluge und fähige Leute, die leicht in der akademischen Welt oder in der privaten Wirtschaft 200.000 Dollar im Jahr verdienen könnten. Die ACIO lockt sie mindestens mit der Verdopplung ihres Gehaltes und mit lebenslangen Arbeitsverträgen. Aber jene, die letztlich das Recht in den Level 12 einzutreten erhalten, werden in die Labyrinthgruppe eingeführt und mit der Zeit, in der die Person zu diesem Level aufgestiegen ist, wird Geld vermehrt unbedeutend... insbesondere nach der Erfahrung mit dem Corteum-Intelligenzbeschleuniger... nach der Erfahrung mit LERM ist es noch schneller verschwunden.

Sie würden es wahrscheinlich interessant finden, daß Fünfzehn in einem kleinen Haus mit 3 Schlafzimmern in einer gewöhnlichen Gemeinde wohnt, in der das Durchschnittsvermögen bei ungefähr 200.000 Dollar liegt. Das ist nicht viel, gemessen an dem Standard der Ostküste. Sein Auto muß mindestens 100.000 Meilen auf dem Tacho haben, keine Klimaanlage. Er ist vollkommen zufrieden mit seiner Situation. Neue Rekruten der ACIO sind immer sehr erstaunt von der Sparsamkeit von Fünfzehn... ich glaube, Verwunderung trifft es besser. Aber mit der Zeit lernen sie ihn nicht als Exzentriker zu respektieren, sondern als einen sehr extrem passionierten Genius kennen, der einfach wie andere Menschen leben und mit ihnen harmonieren möchte.

Anne:
Okay... ich habe hier etwas Persönliches und ich weiß ich habe mich nicht an meiner Agenda gehalten, aber Sie müssen mir noch einige Dinge erzählen... z.B. was denken ihre Nachbarn was Sie tun?

Dr. Anderson:
Ich kenne meine Nachbarn nicht sehr gut. Seit ich 18 bin habe ich 80 Stunden die Woche gearbeitet. Soziale Kontakte habe ich im Allgemeinen nur mit meinen Kollegen. Es gibt wenig Zeit andere Beziehungen aufzubauen. Aber um Ihre Frage direkt zu beantworten, ich weiß nicht genau was sie denken... Ich erzählte ihnen nur, daß ich für die Regierung wissenschaftlich forsche. Damit ist bei den meisten Leuten die Neugier befriedigt.

Anne:
Aber was, wenn Sie eine Frau treffen und sich verlieben. Sie möchte wissen was Sie arbeiten und womit Sie ihr Geld verdienen usw. Was würden Sie ihr erzählen?

Dr. Anderson:
Ich arbeite für die NSA. Ich bin forschender Wissenschaftler in Sprachen und Verschlüsselung und verdiene 85.000 Dollar im Jahr.

Anne:
Sie würden also lügen?

Dr. Anderson:
Es ist Teil der Kultur der Labyrinthgruppe. Wir können nicht die Wahrheit erzählen und wenn wir es täten, würden die meisten Menschen glauben, wir seien verrückt. Deshalb bleiben wir auch unter uns... uns selbst können wir die Wahrheit erzählen.

Anne:
Als ich das erste Mal von der ACIO hörte und von ihrer geheimen Mission und das Sie abtrünnig und bedroht wurden... dachte ich, die ACIO ist eine bösartige welt-kontrollierende Organisation. Dann hörte ich von der Menge Geld, die sie alle verdienen und malte mir eine Gruppe intellektueller Snobs aus, die alle kugelsichere Mercedes fahren und in luxuriösen Villen leben... und nun haben Sie Ihr Image aufgedeckt. Sie haben es komplett zerstört. Warum sind Sie so grausam?

Dr. Anderson:
Die Labyrinthgruppe ist aufgrund ihrer Verbindung zur ACIO mit einem geheimen Netzwerk von Organisationen, das einen großen Teil der monetären Ressourcen und natürlichen Vermögen kontrolliert, sehr stark verbunden. Dieses Netzwerk von Organisationen wird von meiner Abtrünnigkeit erfahren, sobald die Materialien, die ich Ihnen gegeben habe in der Presse oder im Internet veröffentlicht werden. Sie werden von der Authentizität überzeugt sein, wenn sie diese 2 Interviews lesen. Sie können zwar nichts der NSA oder der Labyrinthgruppe antun, aber sie können mir das Leben schwer machen.

Und sie werden definitiv versuchen es zu tun. Ich kenne alle ihre Technologien und wie sie sie nutzen. Ich kenne die Leute, die hinter den Geheimorganisationen stehen und weiß wie sie operieren. Ich habe ein Wissen, wovon ich Ihnen nur wenig gezeigt habe. Und dieses Wissen würde einigen Leuten - sehr machtvollen Leuten - das Leben schwer machen. Es ist sehr selten, aber wenn hochrangige Operateure abtrünnig werden, werden sie wie Hunde gejagt solange bis sie gefunden und erledigt worden sind oder zu irgendeinem anderen Zweck genutzt werden können, ihre Erinnerungen werden selektiv ausgelöscht. Das ist eine der unglücklichen Realitäten, wenn man sich mit diesen Organisationen eingelassen hat.

Anne:
Aber, Sie waren doch bloß ein Wissenschaftler... ein Linguist, um Himmels Willen. Wie macht Sie das, zu einer Bedrohung für diese Geheimorganisationen?

Dr. Anderson:
Ich war derjenige, der die zu Grunde liegende Verschlüsselungstechnologie für deren Sicherheitssystem entwickelte, das ihrer vorhersagenden Software in allen Aktienbörsen der Welt überlagert. Ich mag in Ihren Augen ein einfacher Wissenschaftler sein, aber mein Sprachtalent ist nicht das einzigste Talent, das ich besitze. Ich bin auch in der Verschlüsselung talentiert. Und im Umfeld der Ökonomie bin ich einfach der Beste. Dieses Talent wurde verschiedenen Organisationen zur Hilfe gegeben und im Prozeß des Arbeitens lernte ich von den Organisationen und wie sie arbeiten. Es macht mich zu einem Sicherheitsrisiko.

Anne:
Warum? Wenn die ACIO und die Labyrinthgruppe soviel Geld haben... warum mit diesen bösartigen Organisationen arbeiten?

Dr. Anderson:
Zuerst einmal sind sie nicht bösartig. Diese Organisationen bestehen aus einer gut ausgebildeten Elite, die vielleicht etwas von sich selbst eingenommen ist, aber nicht böse. Sie beobachten die Welt wie eine biologische Erfahrung, in der die Starken überleben, die Mächtigen gedeihen und die Geheimen kontrollieren. Sie lieben es diese Erfahrung zu steuern. Sie sind die ultimativen Steuerungsfreaks, aber nicht weil sie es so lieben oder aus Selbstbestätigung, sondern weil sie wahrhaft glauben, daß sie die Besten sind, um politische Entscheidungen zu treffen, die die Weltwirtschaft und die Sicherheit beeinflussen.

Verwechseln Sie nicht Steuerung mit böser Absicht. Es ist nicht notwendigerweise ein und dasselbe. Das ist das Spiel was sie spielen möchten. Die Tatsache, daß sie unglaublich viel Geld verdienen ist einfach Teil des Spiels, aber es ist nicht der Grund weshalb sie auf dem Führungssessel der Weltökonomie sitzen... sie wollen lediglich ihre Lebensziele, wie jeder andere auch, beschützen. Es ist nur, daß sie tatsächlich dazu in der Lage sind. Sie erhalten ihre Sicherheit dadurch, daß sie an der Spitze der ökonomischen Nahrungskette stehen.

Anne:
Aber sie manipulieren Leute und halten ihnen Informationen vor. Wenn das nicht bösartig ist, was ist es dann?

Dr. Anderson:
Nach ihrer Definition ist unsere nationale Regierung, unsere lokale Regierung, eigentlich jedes Business und jede Organisation bösartig. Jeder manipuliert und jeder verbirgt Informationen. Regierungen, Organisationen und Individuen.

Anne:
Sei verdrehen meine Worte. Es ist eine Frage der Abstufung, oder? Ich meine, es ist eine Sache, wenn ich meine wahre Haarfarbe nicht erzähle und es ist eine andere Sache, Teil dieses geheimen Netzwerks zu sein und Informationen zurückhalte, wie ich die Ökonomie der Welt manipuliere. Das ist ganz unterschiedlich einzustufen. Das können Sie nicht miteinander vergleichen. Ich glaube, es ist schlecht, wenn Organisationen zu ihrem eigenen Zweck manipulieren und steuern.

Dr. Anderson:
Glauben Sie mir, ich möchte nicht als Verteidiger dieser Organisationen dastehen, aber Sie müssen es verstehen, weil es wichtig ist und weil man Sie in den kommenden Tagen beeinflussen könnte. Dieses geheime Netzwerk von machtvollen Organisationen sind mehr mit den Zielen der Labyrinthgruppe als mit denen der Regierungen und insbesondere mit unseren militärischen Führern verknüpft. Wenn Sie sich über irgendetwas ärgern, dann sind Sie gut beraten sich über die Verwaltung, den Kongress, das Verteidigungsministerium zu ärgern... nicht nur in den Vereinigten Staaten, in jedem Land.

Anne:
Wie können Sie so etwas sagen? Sagen Sie, daß unsere Regierung und unsere militärischen Führer versuchen uns zu schädigen und diese geheimen, manipulierenden Organisationen versuchen uns zu helfen?

Dr. Anderson:
Ich sage, daß die Führerschaft in der Weltgemeinschaft der Nationen untauglich und käuflich ist. Und es ist nicht das geheime Netzwerk über das ich gesprochen habe, das die Regierung und das Militär manipuliert und riesige Mengen an Geld für zerstörende Kräfte, wie nukleare und biologische Waffen, investiert, sondern es ist deren eigene Entscheidung. Die geheimen Organisationen auf die ich deute sind gegen diese militärische Aufrüstung, weil sie einen Grad an Unsicherheit in deren Modelle, die ökonomische und soziale Ordnung zu steuern, bringen.

Die Politiker und militärischen Führungskräfte sind diejenigen die Zeit, Energie und Geld in Massenvernichtungswaffen investieren, und das ist das Böse, wenn es so etwas wie das Böses gibt.

Anne:
Okay, ich sehe ihren Standpunkt. Aber Sie implizierten, daß diese geheimen Organisationen versuchen würden uns zu töten, wenn wir das hier alles veröffentlichen und verbreiten würden. Ich sehe immer noch nicht, was sie besser macht?

Dr. Anderson:
Ich glaube nicht, daß Sie wegen dieser geheimen Organisationen Bedenken haben müssen. Sie wissen nicht genug, um ihnen gefährlich zu werden. Daneben sind sie an Journalisten gewöhnt, die herumschnüffeln und etwas bloßstellen wollen. Keiner hat wirklich Erfolg gehabt. Dutzende von Büchern sind über sie geschrieben worden. Sie werden sie nicht belästigen. Sie sind einzig und allein an mir interessiert. Das ist einer der Gründe, warum ich vorsichtig bin, was ich Ihnen erzähle. Ich weiß, die werden alle diese Mitschriften lesen, die NSA, die CIA, die ACIO und die gesamte Labyrinthgruppe. Ich erlaube Ihnen diese Gespräche aufzuzeichnen, weil ich weiß wer die genauen Worte hören wird, und ich möchte, daß sie genau wissen was ich Ihnen und damit allen anderen mitgeteilt habe. Ich mache keine Wertung, ob diese geheimen Organisationen nobel sind oder nicht. Ich stelle bloß heraus, daß nicht sie es sind, die riesige Mengen an Geld und intellektuellem Kapital für Massenvernichtungswaffen einsetzen. Sie sind bedeutend kompetenter etwas zu regeln als unsere Politiker und militärischen Befehlshaber. Das ist nur meine Meinung.

Anne:
Ich habe es noch nicht begriffen. Wenn die Labyrinthgruppe, die ACIO und dieses geheime Netzwerk so nobel und wohltätig sind, warum fürchten Sie um Ihr Leben? Und warum verbergen sie sich wie eine Küchenschabe.

Dr. Anderson:
Um Ihre erste Frage zu beantworten, ich fürchte um mein Leben, weil ich über Informationen verfüge, die den geheimen Organisationen einer Menge Schaden zufügen könnten...

Anne:
Und nur, weil Sie dieses Wissen besitzen jagen und töten sie Sie? Klingt mir nach einer netten Gruppe. Sicher nicht gefährlich...

Dr. Anderson:
Erinnern Sie sich... das sind Kontrollverrückte. Sie mögen es nicht jemanden zu verlieren, der ihnen potentiell schaden könnte. Wenn ich wollte, könnte ich sie zerstören. Soviel weiß ich über ihre Computeralgorithmen und Verschlüsselungstechnologien.

Anne:
Aber wie könnten Sie Zugriff auf ihr System erlangen? Es scheint mir, Sie würden Ihr Leben in großer Gefahr bringen, wenn Sie versuchten in ihr System zu gelangen.

Dr. Anderson:
Ich muß nicht in ihr System, um ihnen zu schaden, sondern um Schaden abzuwenden. Sie werden mich in ihr System einladen.

Anne:
Ich verstehe nicht...

Dr. Anderson:
Als ich das System anfangs entwickelte, gab es einige zeitverzögerte Algorithmen, die geschrieben wurden, damit sie zu bestimmten Zeitpunkten ablaufen, und wenn diese nicht ordnungsgemäß gepflegt werden, würde sich das Programm im Wesentlichen selbst zerstören. Das ist etwas was sich diese Organisationen nicht leisten können.

Anne:
Warum stimmten sie dem zu?

Dr. Anderson:
Es ist ein Teil der Gebühr, die die Labyrinthgruppe ihren Klienten abverlangt. Bedeutender ist, es sichert ab, daß unsere Technologie - auch in ihrem abgeschwächten Zustand - nach unserer Vereinbarung genutzt und nicht für etwas anderes mißbraucht wird. Ich besitze die Zugriffcodes für dieses System und den Wartungscode, der das System vor dem Crash schützt. Und ich habe mich versichert, daß ich der Einzigste bin, der dieses Wissen hat.

Anne:
Wollen Sie mir erzählen, daß von all diesen photographischen Erinnerungsgenies, (memories), die in der Labyrinthgruppe herumlaufen, Sie allein den Code kennen?

Dr. Anderson:
Ich habe bei meinem letzten Update ihres Systems nicht genau die richtige Nummer berichtet... also ja, ich bin der Einzigste, der den genauen Code kennt. Ich habe ihn so gestaltet, um mich selbst abzusichern...

Anne:
Aber bei all den Genies in der Labyrinthgruppe, wollen Sie mir erzählen, daß sie das Problem nicht selbst lösen können?

Dr. Anderson:
Nicht ohne ein bedeutendes Maß an Zeit einzusetzen... dem Fünfzehn nicht zustimmen wird. Sie ist zu wertvoll und müßte der BST-Forschung entzogen werden.

Anne:
Wissen sie es bereits?

Dr. Anderson:
Oh ja, ich informierte sie kurz nach meiner Flucht.

Anne:
Die müssen sich betrogen fühlen.

Dr. Anderson:
Es war kein erfreuliches Gespräch, um es Milde auszudrücken.

Anne:
Ich dachte über all die hochentwickelte Technologie nach, die die Labyrinthgruppe besitzt, aber eines verstehe ich nicht. Wie wird sie hergestellt? Ich nehme nicht an, daß Intel sie produziert, richtig?

Dr. Anderson:
Korrekt. Es gibt niemanden auf diesem Planeten, der diese Technologien herstellen kann. Sie basieren alle auf der Technologie der Corteums - die ca. 150 Generationen unserer besten Computertechnologie auf der Erde voraus ist. Z.B. das LERM-Projekt nutzt von den insgesamt 200 verschiedenen Technologien nur eine einheimische Technologie, und dies war nur ein relativer unbedeutender Teil des Projektes...

Anne:
Was war es?

Dr. Anderson:
Es ist etwas von der Laser-Telemetrie-Technologie, die die ACIO vor 20 Jahren entwickelte, aber es genügte den spezifischen Anforderungen des LERM-Projektes und basierte auf analogen Protokollen, welche für einen bestimmten Teil des Experiments benötigt wurde.

Anne:
Also verrichten die Corteum die gesamte Produktion, von dem was die Labyrinthgruppe entwirft. Was, wenn sich die Corteum plötzlich entscheiden diese Technologien nicht mehr zu teilen? Würde die Labyrinthgruppe nicht aufhören zu existieren?

Dr. Anderson:
Vielleicht. Aber Fünfzehn ist klug, er legte ein bestimmtes Kontingent beiseite, um abzusichern, daß so etwas nicht passiert. Denken Sie daran, daß die Corteum zumindest genauso daran interessiert sind, wie wir, diese Technologie zu entwickeln, vielleicht sogar noch mehr. Sie haben einen riesigen Respekt vor Fünfzehn sowie vor dem anderen menschlichen Rest in der Labyrinthgruppe. Wie auch immer, als die Labyrinthgruppe zuerst aufgebaut wurde, handelte Fünfzehn mit den Corteums aus, daß sämtlich entwickelter Quellcode, der aus den Projekten der BST-Forschung resultiert, geteilt wird. Alle Basistechnologien wurden in zwei-separaten Forschungslabors repliziert. Das geht von komplett redundanten Ansprüchen bis hin zu viel bedeutender (power) Versorgung.

Anne:
Werden die Führer der geheimem Organisationen nicht Fünfzehn unter Druck setzen Sie zu finden..., können sie Sie nicht einfach mit ihrer Remote Viewing-Technologie finden?

Dr. Anderson:
Die Führer dieser geheimen Organisation wissen, daß sie kein Druckmittel auf Fünfzehn haben. Nachdem sie diese Informationen gelesen haben, werden sie noch weniger Druckmittel haben. Fünfzehn und die Labyrinthgruppe entwickelten alle ihre Sicherheitssysteme. Jedes kleine Teil. Sie wußten, daß sie der Labyrinthgruppe und ihren besonderen Technologien ihre, metaphorisch ausgedrückt, Unsichtbarkeit verdanken. Fünfzehn kann nicht erpreßt werden. Faktisch ist es das genaue Gegenteil, Fünfzehn kann sie erpressen... obwohl er das nie tun würde. Für Fünfzehn stellen diese Organisationen einfach die beste Alternative dar, um unserer Regierung die Kontrolle über die soziale Ordnung der Weltinfrastruktur und die Kontrolle über die ökonomischen Kräfte zu nehmen. Da er mit ihnen sympathisiert, versucht er ihnen mit Zeit und Energie zu helfen, soweit es ihm möglich ist.

Anne:
Werden Sie sich vor ihnen verbergen?

Dr. Anderson:
Ich begann die Abtrünnigkeit vor ca. einem Jahr. Wie ich Ihnen schon erzählte, begann ich mich systematisch von den eingreifenden Sicherheitsmaßnahmen der ACIO loszulösen... die auch elektronische Sensoren, die unter der Haut im Nackenrücken implantiert sind, einschließen. Ich entledigte mich wirksam dieser Geräte, sodaß ich eine Chance habe mich im Untergrund zu verbergen bis eine vernünftige Lösung ausgehandelt ist.

Anne:
Ich nehme an, das FBI oder die Polizei können nicht helfen?

Dr. Anderson:
Nicht, woran ich interessiert bin.

Dr. Anderson:
Aber, was werden Sie tun, um sich zu schützen?

Dr. Anderson:
Wie Sie sich vorstellen können, gibt es einige Informationen, die ich aufgrund der Natur von Interviews nicht mit Ihnen teilen kann. Das ist ein Beispiel, wo ich Ihnen nicht mehr erzählen kann als ich schon habe.

Anne:
Können Sie noch etwas länger hier bleiben, weil ich immer noch einige weitere Fragen habe?

Dr. Anderson:
Ich kann heute Abend so lange bleiben wie Sie wollen.

Anne:
Gut, ich glaube es wird nicht mehr so viel Zeit benötigen. Ich möchte nochmals auf die WingMakers zurückkommen. Ich bin für gewöhnlich nicht so zerstreut. Es ist nur, weil Sie mir Sachen erzählen, die mich gleichzeitig in hundert Richtungen denken lassen, sodaß ich selbst misch nicht fokussieren kann. Sorry... Jedenfalls, erzählen Sie mir bitte mehr über ihre Erfahrungen mit den WingMakers, Sie sagten früher, daß sie Sie besuchten... richtig?

Dr. Anderson:
Ja.

Anne:
Wie sahen sie aus und was sagten sie zu Ihnen?

Dr. Anderson:
Nun, ich nehme an der beste Weg, das zu beschreiben ist, daß es wie ein deutlicher Traum war. Das erste Mal als ich tatsächlich mit Ihnen zu tun hatte, machte ich ein Nickerchen im Labor und ich erwachte plötzlich, so als hätte mir jemand auf die Schulter geklopft. Ich drehte mich herum und ich sah niemanden. Ich tat es als einen Traum ab und nickte wieder ein. Das nächste woran ich mich erinnere war, ich wachte auf und sah 2 lichtvolle Objekte von ungefähr der Größe eines Menschen und anscheinend mit einem Körper... obwohl sie für mich zu hell waren, um direkt hinzusehen... war ich mir anfangs wirklich nicht sicher über ihre Erscheinung.

Das Licht pulsierte rhythmisch und dieses Pulsieren schien in mein Bewußtsein einzudringen. Es war wie... wie etwas zu fühlen, das extrem kraftvoll ist, aber gleichzeitig sanft... dieser Dipoleffekt war sehr ungewöhnlich. Aus meinem Bauch heraus hatte ich keine Angst vor diesen Objekten, aber mein Verstand fühlte sich ungewöhnlich an, so als sollte ich mich fürchten. Für 10 Sekunden dieser Erfahrung muß ich mich in einem Halb-Bewußtsein befunden haben, denn ich fühlte wie mein Verstand mit dem dieser Wesen verbunden wurde.

Sie erzählten mir, sie wären die WingMakers und das sie in meine Zeit gekommen wären, um mir zu helfen. Sie waren nur daran interessiert, ihre verschlüsselten Nachrichten zu öffnen, weil sie fühlten, daß ihre Zeitkapsel in guten Händen gefallen ist. Sie verschlüsselten ihre Nachrichten aus zwei Gründen: zum einen, um die Zeitkapsel und ihren Inhalt abzusichern und zum zweiten, um sicher zu gehen, daß diejenigen, die sie finden sich nach der Agenda der WingMakers und nicht nach einer Eigenen richten.

Anne:
Also sagen sie, sie fühlten, daß die Labyrinthgruppe sich nicht nach ihrer Agenda richten würden? Wenn das der Fall ist, dann haben die WingMakers nicht viel Einsicht in die Labyrinthgruppe.

Dr. Anderson:
Ausgenommen in einem kleinen Punkt. Die WingMakers sind die Labyrinthgruppe... nur 750 Jahre in der Zukunft.

Anne:
Scherzen Sie, wie könnte das sein?

Dr. Anderson:
Das ist ziemlich genau das, was ich schon einmal sagte, es wurde nur mit mehr Erstaunen ausgedrückt. Wir hatten diese Möglichkeit schon in einer frühen Hypothese betrachtet, aber es wurde niemals ernst genommen, weil wir nie einen anderen Beweis als die symbolischen Darstellungen hatten. Jedenfalls war es das, was sie mir in unserem ersten bewußten Zusammentreffen sagen wollten. Sie wählten, aus welchem Grund auch immer, mich aus, um ihre Verbindung zu sein und beabsichtigten, indem sie mir halfen, die Inhalte ihrer Zeitkapsel an die Öffentlichkeit zu bringen, insbesondere in das Internet. Das ist die Zusammenfassung ihrer Instruktion. Als...

Anne:
Ich verstehe immer noch nicht, wie sie die Labyrinthgruppe repräsentieren könnten... wenn sie BST besitzen. Warum übergeben sie es nicht einfach? Welche Bedenken haben sie?

Dr. Anderson:
Wie die meisten Dinge die BST betreffen, müssen Sie alle herkömmlichen Dinge vergessen, wie die Dinge funktionieren, bevor Sie die Natur von BST verstehen können.

Die WingMakers sind das Ergebnis einer ganz neuen Evolution der Menschheit. Sie sind zeit-unabhängig. Sie sind fähig ihr physisches und nichtphysisches Selbst voneinander zu trennen, und im letzteren Zustand durch die vertikale Zeit zu reisen und zu interagieren. Ich bin nicht sicher ob es genau das ist was Fünfzehn als Form von BST im Kopf hat... es scheint mehr wie an zwei Orten zu gleich (Bilokation) zu sein, zu unterschiedlichen Zeitpunkten anstatt im Raum. Während sie in der fremdem Zeit sind, können sie ihre physischen Körper re-materialisieren und wenn sie wollen interagieren. Sie können auch Objekte mit sich bringen und diese in die fremde Zeit transferieren, so wie sie es im Fall der Ancient Arrow Anlage taten.

Aber, um BST an ein Individuum, an eine Organisation oder an eine Regierung zu übergeben, oder einen Aspekt davon, muß man sie erst vollkommen verstehen und durch dieses Verstehen ihr Vertrauen gewinnen. Das benötigt Zeit und wahrnehmbare Erfahrung. Man muß es auch testen. Und ich glaube, daß ist es was die WingMakers mit ihren Zeitkapseln tun. Sie testen die Labyrinthgruppe und Fünfzehn im speziellen, um zu sehen was seine wirklichen Absichten sind.

Anne:
Ich weiß, daß klingt wie eine merkwürdige Frage, aber die WingMakers sind uns 750 Jahre voraus, richtig?

Dr. Anderson:
Ja.

Anne:
Und in ihrer Zukunft stellen sie die Labyrinthgruppe dar?

Dr. Anderson:
Ja, das ist richtig.

Anne:
Und sie vertrauen den gegenwärtigen Mitgliedern und/oder der Führung der Labyrinthgruppe nicht?

Dr. Anderson:
Offensichtlich nicht genug, um einfach Technologien zu übergeben.

Anne:
Also deshalb haben sie ihr Wissen von BST in sieben Zeitkapseln platziert und diese in Felsformationen oder wo auch immer eingepflanzt (planted). Aber ich las in einem der ACIO-Memos... oder vielleicht erzählten Sie es mir... das die letzte Zeitkapsel nicht vor 2023 entdeckt werden würde. Und das ist nach die Übernahme durch eine feindliche außerirdische Kraft. Das macht keinen Sinn.

Dr. Anderson:
Ich verstehe Ihre Kette von Fragen. Unglücklicherweise ging es in meinen Zusammentreffen mit den WingMakers um unterschiedliche Themen. Vielleicht werde ich später etwas lernen, was ihren Plan, die Wahlen 2018 und die feindliche Übernahme, betrifft. Ich hatte bisher nur 3 Interaktionen und alle waren kurze Zusammentreffen und waren meist Einweg-Kommunikationen... sie hinterließen mir Nachrichten.

Anne:
Wir müssen die Sitzung beenden. Mein Gehirn ist buchstäblich bis zum Anschlag gefüllt. Ich glaube, wenn sie mir weiter Wichtiges erzählen, würde es in das eine Ohr hinein und zum anderen wieder hinausgehen. Können wir uns nächsten Mittwoch treffen und vielleicht Ihr Zusammentreffen, das Sie mit den WingMakers hatten, noch einmal aufnehmen?

Dr. Anderson:
Ja, daß paßt in meinen Zeitplan.

Anne:
Okay, dann genug für heute Abend.

Ende der Sitzung